Die Vertreter von vier Institutionen wollen Langzeitarbeitslosen helfen: Thomas Schönbucher, Thomas Dautel, Jörg Würfel, Harald Rettenmaier (vordere Reihe, von links) sowie Michael Untiet, Bianca Lea Müller, Petra Hein, Ute Streicher, Claudia Amann und Ingo Marot (hinten, von links). Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeitslosigkeit: Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung sind Schwerpunkte / Prävention und Behandlung sind das Ziel

Fehlende soziale Kontakte, psychische und körperliche Beeinträchtigungen sind Folgen, mit denen Langzeitarbeitslose zu kämpfen haben. Vier Institutionen möchten mit einem Kooperationsvertrag die Gesundheit dieser Menschen fördern.

Zollernalbkreis. "Menschen sollen so lange wie möglich gesund arbeiten", sagt das Vorstandsmitglied des Landesverbands Süd der Betriebskrankenkassen (BKK), Thomas Schönbucher. Bei der Agentur für Arbeit in Rottweil unterschrieben am Montagmorgen vier Institutionen – das Jobcenter Zollernalbkreis, die AOK-Bezirksdirektionen Neckar-Alb und Schwarzwald-Baar-Heuberg, die BKK sowie die Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen – einen Kooperationsvertrag. Die Einrichtungen unterstützen das Projekt "Gesundheitsförderung für arbeitslose Menschen – Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in Lebenswelten".

Nachhaltig unterstützen

Die Landkreise Zollernalb, Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen haben ein gemeinsames Ziel: "Erwerbslose sollen auch gesundheitlich fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden", sagt Thomas Dautel, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen Schwenningen. "In der Arbeitslosigkeit fallen oft Tagesstrukturen weg, soziale Kontakte können verloren gehen, und dadurch steigen persönliche Belastungen. Das hat oft gesundheitliche Folgen." Dautel fügt hinzu, dass es besonders wichtig sei, diesen Problemen entgegenzuwirken und Erwerbslose nachhaltig zu unterstützen. Das Konzept funktioniere so, dass die Jobvermittler in ihrer Beratung gezielt auf Angebote zur Gesundheitsförderung hinweisen. "Wir wollen damit einen Anreiz setzen", erklärt die Projektkoordinatorin Bianca Lea Müller. "Wir wollen Kunden frei und neutral zur Verfügung stehen." Müller ergänzt, dass sich Erwerbslose für Kurse auch selbst anmelden könnten. "Dafür lege ich an den jeweiligen Standorten Flyer aus", sagt Müller. Des Weiteren sei es an jedem selbst, etwas für sich zu tun. Man könne Unterstützung bieten, aktiv werden müssten die Kunden jedoch selbst. "Für jeden ist ein Kurs dabei", meint Müller: Rücken, Ernährung, Bewegung oder Stressbewältigung. Um soziale Kontakte zu fördern, gebe es Gruppenkurse.

Förderung keine Therapie

Die Agentur vermittelt, aber wer bezahlt das Ganze? "Die Krankenkasse und deren Versicherte. Wir bekommen aber auch Fördergelder", erklärt Harald Rettenmaier, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ingo Marot, Leiter des Produktmanagements, Marketing und Gesundheitsförderung bei der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, ergänzt: "Das sind pro Versicherten etwa 47 Cent."

Es sei eine Förderung, keine Therapie, erläutert Dautel: "Es sind präventive Angebote." Das Motto laute: "Wie kann ich vermeiden, dass ich krank werde?" Gerade für Menschen, die es sich finanziell nicht leisten könnten, beispielsweise in ein Fitnessstudio zu gehen, sollen diese Angebote und Kurse attraktiv sein.

"Viele Menschen werden durch die Arbeitslosigkeit psychisch und/oder körperlich krank", weiß Jörg Würfel, Geschäftsführer des Jobcenters Zollernalbkreis. "Durch Prävention und Behandlung besteht eine doppelte Chance, in die Arbeitswelt zurückzukehren." Gerade für Langzeitbezieher sei das eine Chance, aus der Isolation auszubrechen und im Leben wieder Fuß zu fassen.