Pfarrer Johannes Hruby (oben) freut sich, dass die Bauarbeiten nun endlich beginnen können. In circa sechs Wochen soll der Vorplatz fertig und wieder begehbar sein. Bis dahin kann der Südeingang der Kirche genutzt werden. Die Planungsskizze (unten rechts) zeigt, wie der Vorplatz am Ende aussehen soll. Neben einem kleinen Aufzug werden im Zuge der Bauarbeiten auch Bänke und neue Leuchtanlagen aufgestellt.Fotos: Frey Foto: Schwarzwälder Bote

Umbau: Das Gotteshaus in Ostdorf erhält einen barrierefreien Zugang / Vorplatz wird neu gestaltet

Die Kirche ist für viele Menschen ein Ort der Ruhe und der Zusammenkunft. Ärgerlich nur, wenn der Zugang nicht barrierefrei ist. Im Zuge einer Neugestaltung des Vorplatzes der Ostdorfer Medarduskirche soll dieses Problem bald behoben sein.

Balingen-Ostdorf. Am Mittwochmorgen rollen an der Medarduskirche in Ostdorf die Bagger und Baustellenfahrzeuge an. Anlass ist die Neugestaltung des Vorplatzes der evangelischen Kirche.

"Viele alte Menschen haben mir gesagt: ›Ich komme erst wieder in die Kirche, wenn ich da hoch komme.‹ Die Kirche soll aber für alle offen sein", erklärt Pfarrer Johannes Hruby. Die fehlende Barrierefreiheit war schon länger ein Problem. Bereits 1991 sei das im Zuge der Instandsetzung der westlichen Kirchhofmauer ein Thema gewesen. Damals habe man sich aber gegen die Baumaßnahme entschieden.

Im Zuge der Baumaßnahme soll auch das Kriegerdenkmal saniert werden

Geplant ist nun, dass die bisherige Treppenanlage beim Haupteingangstor in Richtung Kirche verschoben wird. Hierdurch entsteht ein kleiner Vorplatz, der zu einem Hebelift führt, mit dem gehbehinderte Menschen auf Knopfdruck bequem auf die Ebene des Kirchengebäudes gelangen können. Auch der Haupteingang soll barrierefrei umgestaltet werden – eine Rampe hinter dem Kriegerdenkmal macht das möglich.

Stichwort Kriegerdenkmal: Dieses soll im Zuge der Umbaumaßnahmen auch saniert werden. Derzeit kann man die Namen praktisch nicht mehr lesen. Aus diesem Grund hat sich Hruby im Zuge der Vorplanungen auch für eine Sanierung eingesetzt.

Der gesamte Vorplatz der Medarduskirche wird umgestaltet. Es werden neue Bodenplatten verlegt und Mastleuchten aufgebaut. Mehrere Bänke sollen außerdem zum Verweilen einladen.

Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf circa 150 000 Euro, sagt Hruby. Davon muss die Kirchengemeinde 50 000 Euro aus eigenen Mitteln aufbringen. Die Landeskirche bezuschusst laut Hruby. Circa 20 000 Euro kam bisher aus Spenden zusammen.  "150 000 Euro sind natürlich viel Geld. Aber diese Umgestaltung ist eine Maßnahme, von der die Kirchengemeinde über Jahrzehnte profitieren wird. Wenn man den Betrag über 30 Jahre hochrechnet, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus", sagt Hruby bezüglich der Finanzierung.

"In etwa fünf bis sechs Wochen sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein"

Bevor der Platz umgegraben werden kann, soll noch ein Archäologe den Boden untersuchen. Möglicherweise finden sich dort noch Knochen oder andere Überreste.

Ab wann können sich die Ostdorfer nun über den neugestalteten Platz freuen? "In etwa fünf bis sechs Wochen sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein", meint Hruby. Bis dahin ist die Kirche natürlich weiterhin für alle zugänglich. Der südliche Eingang kann hierfür genutzt werden. "Wir sind auf jeden Fall sehr froh, dass wir jetzt endlich eine Möglichkeit für ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen geschaffen haben, die Kirche ohne Probleme besuchen zu können."