Viele Obstblüten im Landkreis haben die vergangenen eisigen Nächte nicht überlebt.Foto: Schuldt Foto: Schwarzwälder Bote

Eisige Zeiten: Der Nachtfrost zu Beginn der Woche bereitet vielen Bauern im Kreis Kopfzerbrechen

Die frostigen Nächte von Montag auf Dienstag und von Dienstag auf Mittwoch haben den Obstbauern im Landkreis böse mitgespielt. Von manchen Sorten sind bis zu drei Viertel erfroren. Betroffen sind vor allem Birnen, Zwetschgen, Kirschen und Mirabellen.

Zollernalbkreis. Minus drei bis minus vier Grad zeigte mancherorts im Landkreis zu Wochenbeginn das Thermometer nachts an. Zu kalt für viele Obstblüten. Denn die Pflanzen haben sich aufgrund der milden Temperaturen in den vergangenen Wochen darauf eingestellt, zu blühen – 14 Tage früher als im normalen Jahresverlauf.

Haben die Bäume erst einmal ihre Blüten ausgetrieben, vertragen sie keine Temperaturen unter minus zwei Grad mehr. Der Blütenstempel, aus dem sich nach der Bestäubung einmal das Obst entwickelt, erfriert dann. Er wird schwarz.

Betroffen sind vor allem Birnen, Zwetschgen, Kirschen und Mirabellen. Von denen sind bis zu drei Viertel erfroren, wie Markus Zehnder, Obst- und Gartenfachberater beim Landratsamt, unserer Zeitung erzählt. Und betroffen sind somit auch die Brennereien, die aus dem Obst Schnaps herstellen, sowie die Mostereien, die zur Saftherstellung auch auf die Birnen angewiesen sind.

Weniger anfällig sind Äpfel, da deren Blüten noch geschlossen sind. Ausnahmen sind besonders frostanfällige Sorten wie beispielsweise der Boskoop. Bei denen sind auch Blüten trotz geschlossener Blätter der Kälte zum Opfer gefallen.

Dennoch haben die Apfelbäume längst nicht so gelitten wie im vergangenen Jahr, als es zur gleichen Zeit Frostnächte mit bis zu sieben Grad minus gab und die Bauern verheerende Ernteeinbrüche zu verzeichnen hatten, wie Markus Zehnder sagt.

Ein großes Problem sieht er beim Wassermangel, denn es gab in diesem Frühjahr bislang schlichtweg zu wenig Niederschläge. "Es sollte dringend regnen", urteilt Zehnder.

Die Pollen fliegen bei dem sonnigen und warmen Wetter hingegen verstärkt durch die Luft, wie zurzeit die Birkenpollen – und darunter leiden wiederum die Allergiker. Denn Regen reinigt die Luft von Pollen.

"Schwierige Zeiten" sieht Markus Zehnder in diesem Zusammenhang auch für all diejenigen, die jetzt schon Bäume gepflanzt haben. Die Pflanzen brauchten viel Wasser und müssten jetzt gegossen werden. "Aber so ist die Natur", sagt der Obstbauberater.

Dass es noch einmal so frostig geworden ist, sei nichts Außergewöhnliches. "Spätfröste sind normal", sagt Zehnder. Er schließt nicht aus, dass es noch mehr Frostnächte gibt, und verweist dabei auf die fünf Eisheiligen. Deren Gedenktage sind vom 11. bis zum 14. Mai. Eine alte Bauernregel sagt dazu: "Pankraz, Servaz, Bonifaz, machen erst dem Sommer Platz." Nicht zu vergessen: "Pflanze nie vor der Kalten Sophie." Die Obstbauern können sich also noch auf etwas gefasst machen.