Volle Konzentration: Katarzyna Mycka bei ihrem beeindruckenden Spiel am Marimbaphon. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Katarzyna Mycka und Jens Wollenschläger brillieren an Marimbaphon und Orgel / Choralsatz mit vier Schlägeln

Wieder einmal erwies sich das Orgel-Plus-Konzert in der Stadtkirche als ein Besuchermagnet. Diese Mal stand mit Orgel plus Marimbaphon etwas ganz Ungewöhnliches auf dem Programm.

Balingen. Katarzyna Mycka am Marimbaphon und Jens Wollenschläger an der Orgel erwiesen sich als hervorragende Interpreten. Eine der wenigen Originalwerke für diese Instrumentenkombination stand als Letztes auch auf dem Programm. "Entre nous" von Kai Johannsen, der früher Bezirkskantor in Balingen war, schuf diese musikalische Interaktion für Marimbaphon und Orgel extra für die jüngst an die Danziger Musikhochschule berufene Perkussionistin Katarzyna Mycka. So war ihr dieses Werk sozusagen auf den Leib geschrieben; sie konnte dabei ihre perfekte Anschlagtechnik, ihre rhythmische Präzision und ihre höchst virtuose Geläufigkeit unter Beweis stellen.

Entzückende Klänge

Das "Allegro moderato" war von packendem Rhythmus und entzückenden Klängen bei schwebende Orgeltönen geprägt. Beim "Andantino non troppo" überwogen melodisch zarte Klänge und elegante Zwiesprache beider Instrumente.

Das "Allegro giocoso" gestaltete sich nach einem furiosen Beginn mit rhythmischem Schwung für beide Seiten virtuos bis hin zu einem effektvollen Schluss.

Doch zu Beginn stand die "Suite in h-Moll für Querflöte und Orchester" von Johann Sebastian Bach in einer Fassung für Marimbaphon und Orgel – und diese Fassung überzeugte restlos. Sehr gelungen war bei der "Ouvertüre" die prachtvoll ausgezierte Marimbaphon-Melodie zu den orchestralen Orgelklängen.

Wunderschön und sauber artikuliert war das "Rondeua", ausdrucksvoll die "Sarabande". Schwungvoll und akzentuiert kam das "Bourée" daher, und die abschließende "Badinerie" geriet zu einem Virtuosenstück sondergleichen für das Marimbaphon.

Beim "Prélude et Danse fugée für Orgel“ von Gaston Litaize stellte der Tübinger Orgelprofessor sein großartiges Können voll unter Beweis. War das "Prélude" durch seinen bisweilen bizarren und improvisatorisch Stil gekennzeichnet, so war "Danse fugée" durch eine frappierende hüpfende Leichtigkeit der Hände durch alle Manuale mit einer abwechslungsreichen Dynamik freudig bewegt und voll tänzerischem Elan und großer Eleganz.

Nach einem überbordenden Schlussbeifall gab es als Zugabe den berühmten Kantatensatz "Jesus bleibet meine Freude", von Johann Sebastian Bach so gestaltet, dass die Orgel den Orchestersatz mit den wundervollen Tongirlanden der Streicher spielte und das Marimbaphon den Choralsatz mit vier Schlägeln gleichzeitig ausdrucksvoll vierstimmig gestaltete.