Bereits um ein Schnupperpraktikum zu erhalten sollten Asylbewerber hinlänglich Deutsch sprechen. Foto: dpa

Agentur für Arbeit Balingen unterstützt Flüchtlinge bei Spracherwerb. Ausreichend Kursplätze.

Zollernalbkreis - Am Lernen der deutschen Sprache hängt für Asylsuchende auch im Zollernalbkreis fast alles. Plätze in entsprechenden Kursen gibt es derzeit in ausreichender Zahl.

Das Politikfeld "Bildung und Beruf" ist ein weites. Doch gerade für Flüchtlinge läuft darin alles auf ein Kardinalproblem zu, wie Anke Traber erläutert, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit in Balingen: Je besser jemand Deutsch spreche, desto einfacher falle es ihm auf dem Arbeitsmarkt. "Deutschlernen ist das Fundament für alles, was sich im beruflichen Bereich tut."

Zwei Drittel der Flüchtlinge im Kreis haben anfangs jedoch allenfalls rudimentäre Deutschkenntnisse, wie Hardy Losekamm ausführt, Sachgebietsleiter des Kreis-Ausländeramts. Bevor sie eine Ausbildung erhalten oder auf den Arbeitsmarkt gelangen, sind zuerst Sprachkurse erforderlich. Plätze darin gibt es derzeit in ausreichender Zahl – es fallen eher sogar Kurse aus, weil zuwenige Teilnehmer zusammenkommen.

Eine hinlängliche Kenntnis der Sprache des Gastlands ist zum einen für junge Erwachsene zwingend erforderlich, die – möglicherweise über Praktika – eine Ausbildung anstreben. Darüber hinaus erhalten sie von der Arbeitsagentur vielfältige Unterstützung – die indes auch deutschen Bürgern offensteht: "Unser Ziel ist, dass möglichst alle eine Ausbildung machen können." Oft geht es um die Vermittlung einfachster beruflicher Kenntnisse.

Auch Erwachsene, die in ihrem Heimatland einen Beruf gelernt und ausgeübt haben, müssen erst die Schlüsselqualifikation Sprache erwerben. Die Erwartung, dass der steigende Fachkräftemangel – womöglich sogar kurzfristig – durch Beschäftigung von Flüchtlingen ausgeglichen werden kann, erfüllt sich indes nicht: 80 Prozent der Flüchtlinge haben keinen in Deutschland anerkannten Abschluss, elf Prozent einen, der einem Facharbeiter entspricht, acht Prozent sind Akademiker. "Die syrischen Ärzte, die wir gern hätten, gibt es kaum", sagt Anke Traber.

Ohnehin zeigen Umfragen: Vier Fünftel der syrischen Flüchtlinge, der zahlenmäßig stärksten Gruppe der Asylbewerber, wollen langfristig zurück in ihre Heimat.