Im Februar hatten sie den Edeka-Markt in Winterlingen überfallen. Jetzt wird fünf Männern der Prozess gemacht. Es geht auch um weitere Überfälle. Foto: Kistner

Fünf Männer stehen wegen mehrerer Überfälle auf Supermärkte und eine Spielhalle vor Gericht.

Hechingen/Winterlingen/Bitz - Fünf Angeklagte müssen sich seit Montag vor dem Hechinger Landgericht wegen mehrerer Überfälle auf Märkte und eine Spielhalle verantworten. Als erstes ging es in der Verhandlung um Überfälle auf den Edeka-Markt in Winterlingen sowie eine Spielothek in Überlingen.

Die fünf jungen Männer im Alter zwischen 20 und 31 Jahren, die aus Winterlingen, Sigmaringen, Stockach und Radolfzell stammen, sitzen auf der Anklagebank, weil sie zwischen Januar und März dieses Jahres insgesamt drei Einkaufsmärkte und eine Spielhalle ausgeraubt haben sollen. Eine fünfte Tat scheiterte und führte zu ihrer Festnahme.

Erstes ziel war der Edeka-Markt in Winterlingen

Zum ersten Mal schlugen die Männer am 19. Januar in Winterlingen zu. Nachdem einer der Angeklagten mit einem fingierten Anruf die Polizei nach Onstmettingen gelockt hatte – er gab an, dass in einem Wirtshaus eine Massenschlägerei stattfinde –, betrat ein anderer mit einer Skimütze maskiert den Edeka-Markt in Winterlingen und bedrohte zwei Kassiererinnen mit einer Schreckschusspistole. Mit den Worten "Das ist ein Überfall! Mach die Kasse auf!" zwang er die eine Angestellte, ihm Geld zu geben, während die andere Frau den Inhalt des Tresors holen musste.

"Es tut mir für die Mitarbeiter leid", gab sich der Angeklagte vor Gericht reuig. Draußen im Auto wartete ein Komplize, der als Drahtzieher der Bande gilt. Ein vierter Angeklagter war als "Späher" eingesetzt. Er hielt Ausschau, ob die Polizei anrückte. 13 600 Euro erbeuteten die Männer bei ihrem ersten Überfall.

Am 6. Februar schlug die Bande, mittlerweile um einen fünften Mann verstärkt, erneut zu. Hatten sie zuerst einen Supermarkt in Stockach als Objekt ausgewählt, ließ sie das Auftauchen mehrerer Streifenwagen in der Stadt ihren Plan ändern. Jetzt war eine Spielhalle in Überlingen ihr auserkorenes Ziel.

Beim zweiten Überfall wurde nur magere Beute gemacht

Nachdem ein Mitglied des Quintetts die Örtlichkeit zunächst ausbaldowert hatte, betraten zwei der Männer – wieder mit Sturmhauben maskiert und mit Schreckschusswaffen ausgestattet – die Spielothek. Zwei Komplizen patrouillierten derweil mit ihren Autos auf den Straßen.

Statt der erhofften Beute von 40.000 Euro gab es diesmal jedoch nur magere 530 Euro Bargeld und ziemlich lange Gesichter.

Die Hintergründe der Taten gleichen sich: Die meisten der Angeklagten, von denen drei wegen der Überfälle in Haft sitzen, hatten drogenbedingt Schulden. Einer von ihnen gab an, er habe von seinen Gläubigern eine Patrone und einen Zettel mit der Adresse seiner Eltern erhalten.

Der Hauptangeklagte wurde im Lauf des ersten Verhandlungstages von seinen Mittätern als Oberhaupt der Bande schwer belastet. Er habe die anderen zu den Überfällen überredet, hieß es. Die Anklage gegen ihn und zwei seiner Komplizen lautet auf besonders schwere räuberische Erpressung. Den anderen beiden Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe zu schwerer räuberischer Erpressung vor.

Die Verhandlung wird am Montag, 8. Oktober um 9 Uhr fortgesetzt. Dann geht es um Überfälle in Gammertingen, Bitz und Orsingen-Nenzingen, wo die Bande schließlich der Polizei ins Netz ging.