Zumindest auf diesem Foto ein Herz und eine Seele: Hans-Martin Haller (links) und Günther-Martin Pauli. Im Kreistag haben sie sich nun gezofft. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Zoff: Landrat spricht von "Kindergarten"

Zollernalbkreis (gu). Kaum ein halbes Jahr ist es her, dass der Sitzungsbeginn für die Kreistags- und Ausschusssitzungen auf Antrag der FDP-Fraktion von 17 auf 18 Uhr verlegt worden war. Jetzt lag ein neuer Antrag vor – von der SPD-Fraktion.

Darin wurde gefordert, den Sitzungsbeginn erneut auf 17 Uhr festzulegen, weil sich gezeigt habe, dass die Kreistags- und Ausschusssitzungen ab 18 Uhr "eine unnötige Verlängerung" der Beratungen und eine "höhere Belastung für Kreistagsmitglieder mit frühem Arbeitsbeginn" bedeuteten, erklärte SPD-Kreisrat Wolfgang Ziemen. In anderen Landkreisen würden die Kreisgremien schon am frühen Nachmittag oder gar vormittags tagen.

FDP-Kreisrat Dietmar Foth konterte, dass "schlechte Vorbilder aus anderen Landkreisen" nicht nachgeahmt werden müssten. Die meisten Sitzungen dauerten nicht länger als zweieinhalb Stunden.

Unterstützung bekam Foth von mehreren Seiten. Bernhard Rewes (CDU) sagte, der Sitzungsbeginn ab 17 Uhr sei "absolut berufsunfreundlich". Eine "gewisse Diskussionsdisziplin" würde die Beratungen erheblich verkürzen. Und Oliver Rentschler (FDP) meinte, man könne sich ja "auf Prosa beschränken statt auf Verse". Andreas Hauser (Linke) kommentierte, dem Gremium täte es gut, wenn in Zukunft mehr Jüngere dabei wären, die noch berufstätig sind.

Empfang statt Sitzung

Der Antrag wurde bei 24 Ja-, 26 Neinstimmen und sieben Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt. Grund genug für SPD-Kreisrat Hans-Martin Haller, den Beginn der Neujahrssitzung am 8. Januar um 17 Uhr abzulehnen: Sitzungsbeginn sei, wie gerade beschlossen, um 18 Uhr, sagte er. Das Argument von Landrat Günther-Martin Pauli, dass es ein "Empfang des Landrats" sei, wollte Haller nicht gelten lassen: Eine Kreistagssitzung beginne nun mal um 18 Uhr. Pauli konterte, der Kreistag habe "Wichtigeres zu tun als einen ›Kindergarten‹ zu veranstalten" – wobei die Argumente immer lauter vorgetragen wurden.