Sie ist die größte des Geläuts der Balinger Stadtkirche, die Friedensglocke. Über die anstehenden Feiertage kommt sie verstärkt zum Einsatz. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Die neue Läuteordnung bestimmt das Spiel der Friedensglocke – gerade an Weihnachten und Neujahr

Von Detlef Hauser

Balingen. Weihnachtsfeiertage, dann Silvester und Neujahr, Dreikönigstag – jetzt ist die hohe Zeit der Balinger Friedensglocke. Sie ruft mit den anderen Glocken zum Gottesdienst und läutet das neue Jahr ein – nach der neuen Läuteordnung.Die größte Glocke in einem Geläut ist eine besondere. Sie ertönt nur zu ganz besonderen Feiertagen. In der Vergangenheit war es im Turm der Balinger Stadtkirche die Glocke Gloriosa. Diese Funktion hat nach ihrer Installation Anfang September 2010 inzwischen die Friedensglocke übernommen. Sie war mit großem Aufwand und hohen Kosten vom Balinger Bürgerverein und der evangelische Kirchengemeinde sowie mit Unterstützung der Stadt angeschafft worden. Beim Erntedankfest Anfang Oktober 2010 schlug sie zum ersten Mal im Verbund mit den anderen Glocken, auch in der Folgezeit war sie immer wieder zu hören – entsprechend einer vorläufigen Läuteordnung, wie die Vorsitzende des evangelischen Gesamtkirchengemeinderats, Barbara Hauser, erklärt.

Eine neue Läuteordnung wurde in den folgenden Monaten ausgearbeitet. "Wir wollten nichts falsch machen", betont der vor wenigen Tagen in den Ruhestand verabschiedete ehemalige Dekan Martin Seitz, weshalb die "bisherige gewachsene Tradition" als Grundlage diente. In die Ausarbeitung der neuen Läuteordnung war zudem der Glockensachverständige Claus Huber eingeschaltet, der die Vorschläge begutachtete und selbst Anregungen machte. Der evangelische Gesamtkirchengemeinderat gab bereits Anfang Oktober seinen Segen zur neuen Läuteordnung. Das Ergebnis ist ein "melodisches Geläut", hält Seitz fest, "eines der schönsten in Süddeutschland".

Die neue Läuteordnung sieht vor, dass die Friedensglocke zu allen großen Feiertagen erklingt: beim so genannten "Einläuten" einen Tag vor dem Feiertag sowie zum "Zeitenläuten" eine halbe Stunde vor und beim "Hauptläuten" zu Beginn eines Feiertags-Gottesdienstes, jeweils zehn Minuten lang. Bedeutende Feiertage sind Weihnachten, Ostern und Pfingsten, Erntedank, der Reformationstag und das Reformationsfest sowie die drei Konfirmationsgottesdienste und Buß- und Bettag.

Eingesetzt wird die größte Glocke auch an Anlässen, die dem Namen entsprechen, also mit dem Frieden zu tun haben, oder auch bei besonderen weltlichen Anlässen wie Stadtfesten. "Das ganze Jahr über kommt die Friedensglocke rund 60-mal zum Einsatz", rechnet Barbara Hauser vor.

Am heutigen Heiligen Abend ist die Friedensglocke mit den sechs anderen großen Glocken zum "Zeitenläuten" sowie "Hauptläuten" zu Beginn der Christvesper um 17 Uhr zu hören. Das gleiche ist der Fall eine halbe Stunde vor der heutigen Christmette und zu Beginn um 21.30 Uhr, dann aber, das ist eine Besonderheit, im so genannten Plenum mit der Segensglocke, auch Feuerglocke genannt. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag hat die Friedensglocke zum Zeitenläuten und zum Hauptläuten ihren Einsatz, am ersten Weihnachtsfeiertag wiederum im Plenum. Das Einläuten des neuen Jahres geschieht ebenfalls mit vollem Geläut.

Mit den umfangreichen Regelungen ist die neue Läuteordnung – sie enthält auch das Gebetsläuten, das sich nicht geändert hat – ein komplexes Werk geworden, sagt Barbara Hauser. "Daher hat es mit der Ausarbeitung auch so lange gedauert", erklärt sie.