Symbolischer Spatenstich – oder "Schraubendreh" – für die Regionalstadtbahn mit Minister Winfried Hermann und Landrat Thomas Reumann (Reutlingen). Foto: Verkehrsministerium

Spatenstich für Ermstalbahn in Dettingen bei Bad Urach. "Beispielhaftes Projekt für die Verkehrswende."

Zollernalbkreis/Reutlingen - Der Bau der Regionalstadtbahn Neckar-Alb hat mit dem Spatenstich für die Ermstalbahn in Dettingen bei Bad Urach begonnen. Die Bahn wird elektrifiziert, bestehende Bahnsteige werden verlängert. Außerdem ist der Neubau eines Kreuzungsbahnhofs geplant.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte beim Spatenstich: "Das Projekt ist beispielhaft für eine notwendige Verkehrswende im ganzen Land. Dabei wird deutlich, wie wir uns die Mobilität der Zukunft vorstellen. Die Menschen in der Region bekommen mit der Regionalstadtbahn eine attraktive Möglichkeit, vom Auto auf die klima- und umweltfreundliche Bahn umzusteigen."

Thomas Reumann, Landrat in Reutlingen und Vorsitzender des Zweckverbands Regionalstadtbahn Neckar-Alb, betonte, die Bedeutung der Regionalstadtbahn: "Die Erfolgsgeschichte der Ermstalbahn wird durch die Regionalstadtbahn fortgeschrieben – Schiene ist Zukunft. Mit unserer Regionalstadtbahn schaffen wir ein nachhaltiges, enkeltaugliches Angebot."

Erstes von drei Teilprojekten

Mit der Elektrifizierung der Ermstal- und der Ammertalbahn würden die Weichen in Richtung Zukunft gestellt, sagte Carsten Strähle, Vorstandsvorsitzender der Erms-Neckar-Bahn AG. "Wir gewöhnen den Zügen das Rauchen ab. Unser mit der Projektsteuerung betrautes Team steht schon unter Strom, beim Schienenweg dauert es allerdings noch ein bisschen."

Bei den Baumaßnahmen, die auf der Ermstalbahn anstehen, handelt es sich um das erste von drei Teilprojekten im Modul eins mit dem Ziel, die Städte Reutlingen und Tübingen mit der Region zu verbinden. Das Gesamtprojekt ist in drei Module aufgeteilt. Modul eins reicht von Herrenberg über Tübingen, Reutlingen und mit der Ermstalbahn von Metzingen bis nach Bad Urach. Die Gesamtkosten für das Modul eins betragen derzeit rund 122,4 Millionen Euro. Zuwendungsfähig sind davon rund 105,6 Millionen. Davon bezahlt der Bund gut 60 Millionen, das Land rund 21 Millionen. Den Rest übernimmt der Zweckverband Neckar-Alb als regionaler Aufgabenträger.

In Modul 2 des Millionenprojekts, das 2022 in Angriff genommen werden könnte, ist die Zollernbahn mit Talgangbahn enthalten. Dieser Streckenabschnitt hatte bei der Prüfung den höchsten Kosten-Nutzen-Index von allen Teilnetzen erreicht und wurde – was die volkswirtschaftliche Berechnung angeht – als der "wahre Träger der Regionalstadtbahn" gehandelt.

Vorbild ist Karlsruhe

Das Gesamtprojekt basiert auf der Idee, einen straßenbahnähnlichen Verkehr in den Innenstädten mit einem Eisenbahnsystem in der Region zu verknüpfen. Vorbild ist das Stadtbahnsystem in Karlsruhe. Um die Städte Reutlingen und Tübingen mit der Region Neckar-Alb zu verknüpfen, müssen etwa 44 Kilometer Stadtbahnlinien neu gebaut werden. Neben dem Neubau sollen auch bestehende Schienenstrecken modernisiert, elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut werden. Zudem werden 70 neue Haltepunkte in der Region geschaffen. Die Fahrgäste sollen künftig umsteigefrei im 30-Minuten-Takt in die Innenstädte fahren können. Für das gesamte Projekt sind Kosten von rund einer Milliarde Euro veranschlagt.