In der Balinger Innenstadt wird gegen den Wettbewerb der Bundeswehr demonstriert. Foto: Stoll

Blasmusik-Wettbewerb der Bundeswehr: Demo gegen Verknüpfung von Musik und Militär.

Balingen - Der bundesweite Blasmusik-Wettbewerb "Bw-Musix" gastierte bereits zum dritten Mal in Balingen. In der Eyachstadt traf er auf Lob und Kritik.

Am Freitagabend wurde die Veranstaltung von Vertretern der Stadt, Lokalpolitik und Bundeswehr offiziell eröffnet. Oberbürgermeister Helmut Reitemann freute sich, auch in diesem Jahr wieder den Wettbewerb in der Messehalle begrüßen zu dürfen. Mit 19 Jugendblasorchestern und insgesamt etwa 1500 Teilnehmern aus der gesamten Republik habe die Veranstaltung "an Fahrt gewonnen".

Bei der aktuellen Debatte um Schließungen von Bundeswehr-Standorten sei die Stadt zu einem Ruhepol geworden, führte Oberstleutnant Christoph Scheibling, stellvertretender Leiter des Zentrums Militärmusik der Bundeswehr, in seinem Grußwort aus. Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Stadt und Militärmusikdienst habe sogar zu einer Erweiterung des Wettbewerbs geführt: Erstmalig wurde bereits am Donnerstag ein Bläserklassenwettbewerb für Schulklassen der Stufen fünf bis sieben ausgerichtet.

Botschaft und Zweck des Wochenendes sei laut Scheibling ein gehobener Kulturauftrag. Austausch und gegenseitige Bereicherung sollten gefördert werden.

Josef Braun, Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbands Zollernalb, bezeichnete es als "höchste Ehre", dass die "Bw-Musix" auch in diesem Jahr wieder in Balingen stattfinden.

Transparente und Flugblätter

In der Innenstadt und vor dem Gelände der Messehalle sorgte währenddessen ein Gruppe Demonstranten für Aufsehen. Vom Bahnhof aus wanderten die Vertreter des Friedensnetzwerks Balingen, des Offenen Treffens gegen Krieg und Militarisierung aus Stuttgart, des Kreisverbands Zollernalb der Linken, der MLPD Zollernalb und der Informationsstelle Militarisierung sowie weitere Sympathisanten in Richtung Marktplatz und später bis vor die Messehalle. Dort taten die Demonstrierenden ihre Meinung kund, zeigten Transparente oder verteilten Flugblätter.

"Bw-Musix beenden! Nein zu Kriegen, nein zu Bundeswehren", forderte eine Sprecherin und erhielt "internationale Solidarität" als Antwort von den Umstehenden. Gefordert wurde nicht nur, den Wettbewerb abzublasen, sondern auch Kinder nicht militärischer Gewalt auszusetzen. Dies sei bei der Bewertung der jungen Musiker durch Uniformträger der Fall, wie eine weitere Sprecherin befand. Beim Wettbewerb für die Bläserklassen sei im Vorfeld gar nicht oder nur äußerst mangelhaft darüber informiert worden, dass dieser von der Bundeswehr organisiert werde.

Einig waren sich die Sprecher darin, dass es bei der Veranstaltung nicht um die Förderung der Blasmusik ginge. Eine Lehrerin der Kunst- und Musikschule Albstadt stellte den Mut sieben ihrer Kollegen der Balinger Jugendmusikschule heraus. Diese hätten sich in einem Brief an die Stadt gegen die Veranstaltung ausgesprochen. Trotz dieser Kritik umrahmte das Querflötenensemble unter Leitung von Christine Köhler die offizielle Eröffnung des Wettbewerbs in der Messehalle.