Ein Herz für den Gerstensaft: Unter anderem mit diesem Foto hat sich Debora Jetter um den Titel der baden-württembergischen Bierkönigin beworben. Foto: Artphotography/Luger

Balingerin ist im Finale um landesweiten Titel. Es geht ihr um ein Bewusstsein für Bier-Vielfalt.

Balingen - "Bier ist einfach etwas Tolles", sagt Debora Jetter. Davon ist sie überzeugt, davon will sie auch andere überzeugen – als Botschafterin. Deshalb stellt sich die 32-jährige Balingerin der Wahl zur baden-württembergischen Bierkönigin. Die erste Auswahlrunde hat sie geschafft, nun wird es spannend.

Eine Balingerin als Bierkönigin? Aus beruflicher Sicht – Debora Jetter ist studierte Gymnasialpädagogin für Englisch und Geschichte, arbeitet als Sachbearbeiterin im Sanitärgroßhandel für Weinmann & Schanz in Weilstetten – war die Bewerbung nicht unbedingt naheliegend. Dazu noch von einer Frau aus einer Stadt, in der es früher zwar sehr wohl, heute aber keine Brauerei mehr gibt? "Jawohl", sagt Debora Jetter. Sie sagt das voller Überzeugung, und sie sagt es auch deshalb, weil ihr Gatte Andreas Jetter jener Mann ist, der dem Adlerbräu neues Leben eingehaucht hat. Balingen hat damit, wenn auch keine Brauerei, so wenigstens wieder ein Bier.

Die Wiederbelebung der Kultmarke habe sie so hautnah miterlebt, sie sei mitgegangen auf Verkostungen, habe die verschiedensten Biere gekostet, und sie sei nicht zuletzt deshalb auf den Geschmack gekommen: Sie habe den Gerstensaft durch die Aktivitäten ihres Mannes von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Sie habe erfahren, sagt Debora Jetter im Gespräch mit unserer Zeitung, wie vielfältig Bier ist, allein schon geschmacklich: mal bitter, mal malzig, auch fruchtig könne es sein.

Bier, meint die 32-Jährige weiter, sollte man nicht einfach trinken, sondern genießen, man solle daran riechen, wie an Wein. "Bier ist mehr als Sauferei", sagt Jetter, zudem habe das Getränk eine Gemeinsamkeit stiftende Funktion, eine emotionale Komponente: Es bringe Menschen etwa in Kneipen zusammen, aus Fremden würden mit dem "Prost" Freunde.

Spannend findet Jetter zudem, dass die vielen unterschiedlichen Sorten – Pils, Export, Hefe, Helles –, die aus den immer gleichen Zutaten hergestellt werden, im Verlauf des Brauprozesses doch ihre ganz eigenen Charaktere entfalten. Dafür wolle sie ein Bewusstsein schaffen, für diese Vielfalt wolle sie werben – als Bierkönigin des Landes. Als solche würde sie für Gerstensaft aus dem Land die Werbetrommel rühren, müsste zahlreiche Termine übernehmen. "Das würde ich richtig gerne tun", sagt Debora Jetter.

Dass sie sich für den Titelkampf des baden-württembergischen Brauereiverbands beworben hat, dazu habe sie ihr Mann Andreas Jetter "sanft geschubst". Vor den Aktivitäten rund ums neue Adlerbräu habe sie mit Bier auch nicht allzu viel am Hut gehabt, sie habe es allerdings schon immer gern getrunken.

Nun aber hat sie ein Ziel vor Augen, nachdem das erste erreicht ist: Unter hunderten Bewerberinnen schaffte sie es in die Top 20. Diese Kandidatinnen stellen sich von diesem Montag an bis 24. Februar einer Online-Abstimmung. Debora Jetter hofft auf viele Stimmen, sie will den Sprung unter die letzten zehn Bewerberinnen schaffen – dann sei, wie im Sport, alles möglich.

Die Bierkönigin wird abschließend im Mai von einer Jury nach einer Prüfung auf Herz und Nieren, bei der auch jede Menge Bier-Wissen abgefragt wird, gewählt und dann zusammen mit zwei Bier-Prinzessinnen auf dem Stuttgarter Frühlingsfest präsentiert.

Weitere Informationen: Die Abstimmung für die Bierkönigin gibt’s online auf www.bierkoenigin-bw.de