Martin Brändl, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde EndingenFoto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Endingens evangelischer Pfarrer Martin Brändl macht Mut zu neuen Wegen

Balingen-Endingen. Die Ausbreitung des Coronavirus bedroht nicht nur unsere Gesundheit und unser Leben. Die damit verbundene Einschränkung unserer sozialen Kontakte raubt uns auch etwas, das für unser Leben ganz entscheidend ist: die Gemeinschaft.

Schon nach kurzer Zeit spüren wir den Verlust, der damit verbunden ist. Nicht nur die leeren Schulen, Spielplätze, Restaurants und Cafés zeigen uns dies ganz praktisch, auch die Begegnungen mit den Nachbarn, in Vereinen, bei Festen und Feiern oder mit Familienangehörigen, die weiter weg wohnen, fehlen uns zunehmend.

Gemeinschaft ist ein wesentlicher Teil des menschlichen Lebens. Sie beginnt schon im Miteinander des Säuglings mit seiner Mutter und durchzieht unser ganzes Leben bis zur Pflege im Alter. Gemeinschaft gehört zu unserem Leben wie die Luft zum Atmen. Wir Menschen leben im Miteinander von Beziehungen, die unser Leben ausmachen. So spiegeln wir das wieder, was Gott selbst ist, der in der Beziehung zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist lebt.

In Zeiten, in denen wir die Gemeinschaft untereinander besonders vermissen, zeigt die Gemeinschaft mit Gott, dass wir nicht allein gelassen sind. Jesus hat dies versprochen, wenn er sagt, dass er alle Tage bei uns ist bis ans Ende der Welt (Matthäus 28,20).

Die Gemeinschaft mit ihm bricht nicht ab. Sie bleibt bestehen in guten wie in schweren Tagen, sogar bis ans Ende der Welt.

Diese Erfahrung macht uns Mut, in den Zeiten der sozialen Einschränkung neue Wege der Gemeinschaft zu entdecken und zu erleben. Etwa über die Häuser und Straßen unserer Städte hinweg, wenn die Glocken der Kirchen zur gleichen Zeit läuten und wir wissen, dass Menschen im Gebet verbunden sind. Oder wenn eine Kerze im Fenster leuchtet und zeigt, dass Nachbarn aneinander denken. Oder der Gesang auf den Balkonen, das schon lange versprochene Telefonat oder die Einkaufstüte an der Türklinke bei Menschen, die ihr Haus nicht verlassen können. Dies sind neue Weg der Gemeinschaft, die uns auf dem Weg durch diese schwierige Zeit Mut machen.