Die Vorsitzende des Freundeskreises, Maria Groß (links), erhält von Caritas-Regionalleiterin Manuela Mayer ein Präsent. Foto: Schwarzwälder Bote

Obdachlosigkeit: Seit 25 Jahren gibt es den Freundeskreis für Wohnungslose im Zollernalbkreis, und das wird gefeiert

Balingen (mir). Seit 25 Jahren gibt es den Freundeskreis für Wohnungslose im Zollernalbkreis. Das wurde am Freitag im Rahmen des Sommerfests des Jakobushauses Balingen, dem Caritas-Zentrum für wohnungslose Frauen und Männer im Zollernalbkreis, gefeiert.

Im Jahr 1988 wurde in einem Haus in der Heselwanger Straße in Balingen eine Einrichtung für wohnungslose Menschen eröffnet. Diese wurde nach massiven Beschwerden der Nachbarn jedoch wieder geschlossen. In der Folge kam es am 8. Dezember 1994 zur Gründung des Freundeskreises für wohnungslose Menschen unter dem Vorsitz des Direktors der Balinger Volksbank, Klaus-Werner Rott.

Ziel war es, einen Ort zu schaffen, wo obdachlose Menschen ein Dach über dem Kopf, Unterstützung und Hilfe erhalten. Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Stadt Balingen, mit Kirchen und der Caritas konnte schließlich am 12. Juli 2001 das Jakobushaus an der Alten Balinger Straße eingeweiht werden.

Doch damit war das Engagement des Freundeskreises nicht beendet: Er unterstützt die Einrichtung und ihre Bewohner auch weiterhin. So werden beispielsweise Ausflüge, Zeitungs-Abos, Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke und Kunstprojekte finanziert. Im Notfall werden die Bewohner auch mit einem kleinen Darlehen unterstützt.

Neben Spenden finanziert sich der Verein hauptsächlich durch den Frühstücksverkauf für die Besucher des jährlichen Bang Your Head-Festivals. Schon frühmorgens um sechs Uhr stehen dann Mitarbeiter und Bewohner des Jakobushauses bereit, schmieren Brote und kochen Kaffee.

Vorsitzende ist heute Maria Groß aus Frommern. Bei der Geburtstagsfeier des Freundeskreises am Freitag berichtete sie, dass "Geduld, Durchsetzungsvermögen, Humor und Liebe" die notwendigen Pfeiler für dessen Arbeit seien. "Leider sind die Menschen, die in unwürdigen Verhältnissen leben, nicht weniger geworden", bedauerte sie.

Bürgermeister Reinhold Schäfer würdigte die Arbeit des Vereins mit den Worten: "Der Freundeskreis ist ein Segen für das Jakobushaus, die Stadt und die Region", und fügte hinzu: "Wohnen gehört zu den elementaren Grundbedürfnissen des Menschen." Er überreichte dem Verein 250 Euro. Ein Präsent gab es auch von Manuela Mayer, der Regionalleiterin der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau, die das Haus mit finanziert.

Lösungen für Menschen in Not und schwierigen Lebenslagen zu finden, ist das Ziel des Jakobushauses. Dorthin kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen, etwa Schulden, Sucht, psychische Probleme, zerrüttete Familienverhältnisse und Gewalterfahrungen. Finanziert wird es vom Landkreis, der Stadt und der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau.

Das Haus verfügt über zehn Einzelzimmer, zehn kleine Appartements, zwei Notunterkünfte mit Dreibettzimmern sowie zwei Notunterkünfte für Frauen. Die Nacht in der Notunterkunft kostet zehn Euro, für die Zimmer und Appartements gibt es Einzelverträge. In der Regel erfolgt die Finanzierung über staatliche Einrichtungen im Rahmen von Arbeitslosengeld oder Grundsicherung.

Von montags bis freitags gibt es ein Mittagessen für 2,30 Euro. Wer mithilft, kriegt einen Essensgutschein. Darüber hinaus gibt es eine Tagesstätte mit einem Aufenthaltsbereich. Dort besteht die Möglichkeit zu duschen und seine Wäsche zu waschen. Die Fachberatungsstelle, die für den ganzen Zollernalbkreis zuständig ist, bietet Hilfe in persönlichen Fragen.

"Unser Klientel ist ganz unterschiedlich", sagt Stefanie Balbach, die Leiterin des Jakobushauses. Zusammen mit 15 Mitarbeitern sorgt sie für den reibungslosen Ablauf in der ambulanten Caritas-Einrichtung. Von den 30 Plätzen sind derzeit 26 belegt. Stefanie Balbachist dankbar für die Unterstützung durch den Freundeskreis. Ihr Wunsch zum Geburtstag? "Mindestens noch weitere 25 Jahre."