Architekt Thomas Link (links) bringt einen riesigen essbaren Schlüssel zur Eröffnung des Roland-Haaß-Hauses mit und übergibt ihn an Namensgeber Roland Haaß (rechts) sowie den Stiftungsratsvorsitzenden der Lebenshilfe, Eberhard Wiget. Jetzt haben der Weltladen sowie Menschen mit Handicap ein neues Zuhause mitten in der Stadt gefunden. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Einweihung des Roland-Haaß-Hauses und des Weltladens in der Balinger Innenstadt

"Eine große Sause" hat Roland Haaß den Mitarbeitern des Weltladens und den Bewohnern der zehn Appartements in der Neuen Straße gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Holger Klein in Aussicht gestellt – sein Geschenk an diejenigen, die das nach dem ehemaligen Stiftungsratsvorsitzenden der Lebenshilfe benannte Gebäude mit Leben füllen.

 

Balingen. "Wir beide, Lebenshilfe und Weltladen, wollen mit unserer Arbeit Menschen, die benachteiligt sind, eine faire Chance geben, ein Leben in Würde zu führen." So fasst Bernhard Schädle-Horn vom Weltladen zusammen, was das auch mit Unterstützung der Aktion Mensch errichtete Gebäude mitten im Herzen der Stadt ausmachen soll. Hinter den großen Schaufenstern im Erdgeschoß werden faire Produkte und Erzeugnisse der Lebenshilfe-Firma Albkult angeboten. In den oberen Etagen wohnen Menschen mit Handicap.

Für sie bezahlbaren Wohnraum mitten im Leben zu schaffen, war laut Roland Haaß die Grundidee, das Haus zu bauen. Dass es seinen Namen trägt, erfüllt den Ehrenvorsitzenden der Lebenshilfe mit Dankbarkeit und ein wenig Stolz. Und es erinnere ihn an 35 Jahre, in denen er sich für die Belange der Lebenshilfe eingesetzt habe, so Haaß. Großen Wert hätten er und die Mitstreiter der Stiftung darauf gelegt, für die meist ohnehin finanziell schlechter gestellten Menschen mit Behinderung bezahlbaren Wohnraum zu schaffen: "Menschlichkeit darf nicht am Geld scheitern."

Stiftungsratsvorsitzender Eberhard Wiget zeigte sich erfreut, dass nach den ersten Ideen 2013 nun die beiden Partner, Weltladen und Lebenshilfe, in diesem Pilotprojekt gemeinsam ein Zuhause gefunden haben. Beide engagierten sich schließlich für Menschen, die der Hilfe und Unterstützung bedürften, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Lobenswert fand Wiget nicht nur die Geduld der Nachbarn während der langen Bauphase, sondern auch die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Balinger Verwaltung. "Das hat eine besondere Bedeutung für das Miteinander innerhalb der Stadt." Seine Hoffnung: vielleicht in absehbarer Zeit ein weiteres solches Projekt anzugehen. "Der Bedarf ist zweifellos gegeben", sagte Wiget am Samstag.

Neue Kunden und regen Zulauf erhofft sich das Team des Weltladens durch die zentrale Lage. Bernhard Schädle-Horn glaubt, künftig mehr zu fairen Bedingungen verkaufen zu können. Dazu passt auch die Kooperation mit Albkult, deren Produkte in der Ladenfläche ebenfalls angeboten werden. Den wohl kürzesten Weg – einmal über die Straße – hatte am Samstag Bürgermeister Reinhold Schäfer. Für ihn ist das Roland-Haaß-Haus "das Tüpfele auf dem i" der Faitrade-Stadt Balingen.

Der Weltladen beweise seit Jahren, dass Armut durch gerechten Handel langfristig bekämpft werden könne, so Schäfer. Den Bewohnern wünscht er, dass sie im neuen Zuhause die Chance haben, voll am Stadtleben teilzunehmen. Mit dem neuen Standort im Zentrum der Stadt sollten die Ziele aller beteiligten Institutionen gut in der Mitte der Gesellschaft ankommen.