Manuela Mayer, Marc Meßmer und Stefanie Balbach (von links) laden zum Caritas-Fest unter einem sozialen Thema ein. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Jubiläumsveranstaltung macht auf Problem aufmerksam / Pilgerstrecken zum Jakobushaus

Unter dem Thema Kinderarmut steht das Jubiläumsfest, das die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau am Samstag, 22. September, zum 100-jährigen Bestehen des Diözesancaritasverbands ausrichtet. Der Ort: das Jakobushaus in Balingen.

Balingen. Manuela Mayer, der Caritas-Regionalleiterin, Marc Meßmer, Fachreferent für Solidaritätsstiftung, und Stefanie Balbach, Leiterin des Jakobushauses, ist es ein Anliegen, der Öffentlichkeit das Thema Kinderarmut nahe zu bringen. Diese, so Mayer, sei auch in relativ reichen Ländern wie Baden-Württemberg für manche Familien spürbar: "Die Kinder können nicht in Vereine eintreten, sie gehen nicht zu anderen Kindergeburtstagen oder haben schlechte Bildungschancen." Besonders betroffen sind nach Angaben der Caritas Kinder von Alleinerziehenden oder in Familien mit sehr vielen Kindern. Armut wirke sich in vielen Bereichen aus.

Die Caritas macht unter dem Motto "Kinderarmut wohnt nebenan" auf die Folgen von Armut aufmerksam: schlechte Wohnverhältnisse, schlechtere Gesundheit und ein schlechterer Zugang zu Bildung.

Mit der Kampagne "Mach dich stark" will die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau Personen und Institutionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ansprechen und als Mitstreiter gewinnen. Sie will auch Projekte anstoßen, mit denen Kinder und Jugendliche bessere Chancen bekommen.

Marc Meßmer nennt als Beispiel verbilligte Sommerfreizeiten, Schulranzenaktionen in drei Landkreisen, mit denen bereits jetzt ärmeren Familien mit schulpflichtigen Kindern geholfen werde, den "Leo-Cup", ein Integrations-Fußballturnier, und Trauerbegleitgruppen für Kinder. Das alles sei mit Hilfe von anderen Organisationen wie Rotary, Lions Club, Katholischer Erwachsenenbildung oder dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend machbar. Auch Firmen seien gefragt, die sich sozial engagieren.

Vier Ziele nennt Meßmer: Bildung, Teilhabe im sozialen und kulturellen Bereich, Mobilität und Wohnraum. Anstrengungen auf diesen Gebieten könnten wirksam die Armut bekämpfen. Auch im Kleinen könne man etwas tun: Die Caritas-Mitarbeiter könnten den Cent-Betrag ihrer Gehaltszahlungen spenden. Meßmer stellt sich zudem die Gründung von Kinderfonds oder Stiftungen vor.

Mit Armut ist Stefanie Balbach täglich konfrontiert: "Von 25 Bewohnern des Jakobushauses sind sieben zwischen 18 und 25 Jahre alt." Sie stammten meist aus schwierigen Lebensverhältnissen. Es gelte, ihnen eine Lebensperspektive zu geben.

Das Fest selbst beginnt am Samstag um 11 Uhr beim Jakobushaus. Die Bewirtung übernehmen ABA, DRK und die Caritas. Maultaschen zum Mittagessen gibt es ab 12 Uhr, später Kaffee und Kuchen. Ein Kinderprogramm beginnt um 11 Uhr, der offizielle Teil um 14 Uhr.

Nach der Begrüßung durch Manuela Mayer halten der Caritas-Vorstandsvorsitzende, Pfarrer Oliver Merkelbach, und Dekan Anton Bock einen Gottesdienst. Am "Mach-dich-stark"-Stand gibt es neben Informationen ein Puzzle oder eine Luftballonaktion.

Verbunden damit ist das Sternpilgern von verschiedenen Punkten aus. Die schwere Strecke führt über 13 Kilometer von Bisingen zum Jakobushaus. Elf Kilometer lang ist die mittlere Strecke ab Hausen am Tann und zwölf Kilometer die leichte Pilgerstrecke ab dem Palmbühl.

Zusätzlich gibt es eine Strecke, die für Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer geeignet ist. Für Rücktransport ist gesorgt. In der Jakobuskapelle wird die Geschichte des Caritasverbands dargestellt.