Renate Bitzer (vorne, Mitte) hat eine Schar Gleichgesinnter um sich versammelt; gemeinsam haben sie am Dienstag die Bürgerinitiative "Lärmschutz für Engstlatt" gegründet. Foto: Hauser

"Lärmschutz für Engstlatt" hat sich Verbesserung der Lebensbedingungen auf die Fahne geschrieben.

Balingen-Engstlatt - Sie haben ihn satt, den Verkehrslärm in Engstlatt. Daher haben sich am Dienstag 14 Einwohner zur Bürgerinitiative "Lärmschutz für Engstlatt" zusammengeschlossen.

Schlafen oder Radio hören bei offenem Fenster? Unmöglich, klagte einer nach dem anderen bei der Gründungsversammlung, zu der Renate Bitzer in den "Ochsen" in Engstlatt eingeladen hatte. "Fast überall sind die Bewohner von Lärm geplagt", hielt sie denn auch fest, so am Sonnenberg, beim Gemeindehaus, bei der Kirche und natürlich im Elsternweg nahe der Bundesstraße, "je nachdem, wie der Wind steht".

Daher gelte es nun zu klären, wie dem Übel beizukommen sei. Dass es durchaus Möglichkeiten gebe, machte Bitzer unter anderem am Erdwall bei Hechingen, an 30-Kilometer-Zonen in Tübingen sowie an der Lärmschutzwand bei Weilstetten entlang der B 463 fest.

Der frühere Engstlatter Ortsvorsteher Hans Bitzer erinnerte daran, dass das Lärm-Problem schon seit langem bekannt sei. Vor etwa zwei Jahren sei wenigstens auf der B 27 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Kilometer pro Stunde erreicht worden. Dennoch sei vor allem eine Verlängerung der bestehenden Lärmschutzwand anzustreben.

Renate Bitzer sieht gute Chancen, dass so ein Vorhaben auch umzusetzen sei. So soll 2019 ein neues Baugebiet in Engstlatt ausgewiesen werden, so dass gleich eine Lärmschutzwand eingeplant werden könnte. Zudem seien die Zinsen für eventuelle Kredite niedrig.

Nach dem einstimmigen Beschluss, eine Bürgerinitiative zu gründen, und der Wahl von Renate Bitzer zur Vorsitzenden wollten die Aktivisten ihr Engagement nicht nur auf die Lärmschutzwand beschränkt sehen. Es gelte, auch etwas gegen die Lärmbelästigung zu tun, die vom starken Verkehr auf der Ortsdurchfahrt herrühre. Zudem sei die Feinstaubbelastung ein weiteres Thema.

Während ein Versammlungsteilnehmer seine Enttäuschung über die seiner Ansicht nach geringe Zahl an Interessierten nicht verhehlen wollte und ein anderer die Person Boris Palmer dafür verantwortlich machte, dass in Tübingen eben mehr möglich sei – "Die haben halt den Palmer" –, hielt Renate Bitzer dagegen: "Es trifft doch wirklich jeden in Engstlatt." Sie ist daher überzeugt, dass sich noch viele der Initiative anschließen werden. "Einer allein hat es schwer, etwas zu erreichen." Andere Städten und Gemeinden hätten gerade deshalb etwas erreicht – und auch noch mehr –, weil viele sich engagiert hätten.

Daher will die Initiative zunächst einmal weitere Mitglieder werben und dafür Flugblätter erstellen und verteilen. Außerdem soll geklärt werden, wie die Anliegen bei den zuständigen Ämtern und Behörden am besten zu Gehör gebracht werden können. Und vor allem soll dem Ortsvorsteher und den Ortschaftsräten verdeutlicht werden, dass diese Rückendeckung haben, wenn sie etwas in Sachen Lärm unternehmen wollen.