Der Sängerbund hat immer weniger Mitglieder. Foto: Sängerbund

Trotz düsterer Aussichten will der Sängerbund Balingen in der Stadthalle sein 150-jähriges Bestehen feiern.

Balingen - Seit über 20 Jahren steht Wolfgang Brüderle an der Spitze des Balinger Sängerbunds. In diesem Jahr hat er eine besondere Aufgabe: das Jubiläum des Sängerbunds Balingen zum 150-jährigen Bestehen zu organisieren.

Denn das Jubiläum des Traditionsvereins soll groß gefeiert werden, und zwar mit einem Chorkonzert am Samstag, 19. Oktober, in der Balinger Stadthalle. Das will der Sängerbund aber nicht alleine bestreiten.

So werden auch der Sängerbund Heselwangen und Tieringen zu hören sein sowie ein Gemeinschaftschor aus Balinger, Heselwanger und Tieringer Sängern, der unter der Leitung von Gerhard Bitzer unter anderem den "Jägerchor" aus der Oper "Freischütz" von Car Maria von Weber und "Träume von der Moldau" nach Motiven aus "Die Moldau" von Bedrich Smetana singen wird.

Darüber hinaus hat der Sängerbund das Kammerochester Balingen für zwei Stücke gewonnen. Aus Anlass des Jubiläums hat der Sängerbund noch einen weiteren wichtigen Auftritt: Er umrahmt am Sonntag, 13. Oktober, den Gottesdienst in der Balinger Stadtkirche.

Ein wichtiges Projekt haben Wolfgang Brüderle und seine Helfer bereits abgeschlossen: Die umfangreiche Festschrift ist fertiggestellt und inzwischen verteilt worden. Darin wird auf die Anfänge ebenso eingegangen – erster Vorsitzender war Wilhelm Daniel, 31 Personen ließen sich als Mitglieder eintragen – wie auf den Aufschwung unter Chorleiter Hermann Rehm sowie auf die vorerst letzte Singstunde am 17. April 1945.

Immer weniger Mitglieder

Doch bereits am 4. September 1945 stand wieder die erste Singstunde an, das erste Konzert nach dem Krieg war am 9. Mai 1946. Die Neugründung des Vereins war am 26. Juni 1946, zum Vorsitzenden wurde Adolf Ehinger bestimmt. Gerhard Rehm übernahm 1952 die Chorleitung von seinem Vater Hermann, er sollte sie bis 1991 inne haben. Ihm folgten Hans-Günther Seiwerth, Andreas Schiller, ehe Gerhard Rehm noch einmal für kurze Zeit dem Sängerbund vorstand. Seit 1998 führt Gerhard Bitzer den Taktstock.

Waren es 1992 47 aktive und 297 passive Mitglieder, die dem Sängerbund angehörten, 2009 noch 33 aktive und rund 150 fördernde Mitglieder, so sind es im Jubiläumsjahr gerade einmal noch 23 Sänger und rund 100 passive Mitglieder. Diese Entwicklung lässt Wolfgang Brüderle am Ende der Festschrift auch in die Zukunft blicken, die ihm nicht rosig erscheint. Für ihn hängt alles davon ab, ob es gelingt, neue Sänger zu finden und darüber hinaus einen neuen Vorsitzenden, denn er will dieses Amt im kommenden Jahr abgeben.

Hoffnung auf ein Weiterbestehen des Sängerbunds macht Brüderle die Parallele zu 1988, als das 125-jährige Bestehen gefeiert wurde und nahezu die gleichen Fragen gestellt wurden. Er hält fest: "Antworten werden sich finden. Das Jubiläumsjahr wird auf jeden Fall gefeiert."