Mit einer Vernissage ist die Ausstellung mit Fotografien von Volker Weinhold und Sebastian Köpcke (großes Bild von links) eröffnet worden. Fotos: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Vernissage der Ausstellung "Mechanische Tierwelt" / Berliner Künstler gestalten farbenprächtige Fotos

Die Balinger Zehntscheuer kann seit Donnerstagabend mit einem weiteren Höhepunkt aufwarten.

Balingen. In Anwesenheit der beiden Berliner Künstler Sebastian Köpcke und Volker Weinhold ist mit einer Vernissage die Ausstellung "Mechanische Tierwelt" eröffnet worden.

"Meines Wissens nach ist es die einzige Ausstellung weltweit über Blechspielzug und Tiere", meinte Köpcke. Er und Weinhold kennen sich schon seit mehr als 20 Jahren. Gemeinsam touren sie mit der "Mechanischen Tierwelt" seit drei Jahren durch Museen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.

Die beiden Berliner haben historische Blechtiere gesammelt, um sie in inszenierten Fotografien in ihr scheinbar natürliches Umfeld zu versetzen. 30 dieser farbenprächtigen Bilder bekommen die Besucher in Balingen gezeigt.

Die breite Artenvielfalt, die es in Form von Blechspielzeug früher in den Kinderzimmern gab und die heute nur noch in Obhut privater Sammler und engagierter Museen überleben kann, wird anhand von rund 160 originalen Blechtieren internationaler Hersteller aus den Jahren 1900 bis 1970 dokumentiert. Mit Hilfe eines Federwerks können diese Blechtiere klackernd, ratternd, springend oder watschelnd zum Leben entdeckt werden.

Um den Entdeckerdrang zu entfachen und den Besuchern die Ausstellung schmackhaft zu machen, haben die Künstler zehn weitere Blechspielzeuge in den Vitrinen des gesamten Gebäudes versteckt. Zudem zeigt ein Film alle funktionstüchtigen Blechtiere der Sammlung in ihren charakteristischen Bewegungen.

"Die Zehntscheuer ist ja für ihre exotischen Ausstellungen bekannt. Von daher ist auch ›Mechanische Tierwelt‹ wieder etwas Besonderes", findet Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann.

"Fantasie ist Trumpf"

Der Direktor des Industrie- und Filmmuseums Wolfen, Uwe Holz, stellte den Besuchern der Vernissage die Exponate sowie die beiden Künstler vor und gab einen Überblick über die Geschichte der Spielzeugindustrie in Deutschland: "Köpcke und Weinhold sind Meister auf dem Gebiet der ›Special Effects‹. Mit ihrer Mischung aus konservativer und analoger Methode nehmen sie uns in die Teppichbodenperspektive mit. Bei ihren verschwenderisch bunten Bildern ist Fantasie Trumpf", erörtert Holz die Arbeiten von Köpcke und Weinhold.

Eine besondere Geschichte weiß Köpcke zum "Hund mit Würstchenteller" zu erzählen: "Das war unser schnellstes Foto. Als wir gesehen haben, wie wehmütig der Hund auf den Würstchenteller schaut, bekamen wir selber Hunger und haben kurzerhand die Dekoration aufgegessen."

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Mechanische Tierwelt" kann bis 10. Juni dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen zwischen 14 und 17 Uhr besucht werden.