Sie haben mit einem ökumenischen Gottesdienst die "Woche für das Leben 2018" eröffnet (von links): Anton Bock, Frank Otfried July, Gebhard Fürst, Superintendent Carl Hecker und Dekan Beatus Widmann. Foto: Stoll Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Auftakt zur "Woche für das Leben 2018" in der Heilig-Geist-Kirche / Vernissage und Vortrag

"Feiern wir, dass es Gottes Wille ist, dass wir das Leben haben." Mit diesen Worten eröffnete Dekan Anton Bock gestern Abend den ökumenischen Gottesdienst, mit dem in der katholischen Kirche Heilig Geist die Aktion "Woche für das Leben 2018" eröffnet wurde.

Balingen. Sie hat das Motto "Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!". Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den Methoden vorgeburtlicher Untersuchungen und den Schutz menschlichen Lebens.

In einem szenischen Anspiel verdeutlichten Beschäftigte der Schwangerschaftsberatung, welchen Belastungen Paare ausgesetzt sind, wenn bei pränatalen Untersuchungen festgestellt wird, dass ihr Kind behindert ist, wenn es auf die Welt kommt. Sie fragten: Wie kann man mit der Entscheidung leben, einem Kind ein Leben mit Behinderung und Schmerzen zuzumuten? Wie mit der Entscheidung, "es dem Tod zu übergeben?" Ist es möglich, dieses Kind zu lieben, für das Kind immer wieder zu kämpfen? Wann beginnt Menschsein? Wie sicher ist die Diagnose?

Fürst spricht vom "Mensch von Anfang an"

Dazu führte Bischof Gerhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart aus, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Das gelte vom Anfang bis zum Ende eines Lebens. Fürst sprach vom "Mensch von Anfang an". Er forderte dazu auf, die Ängste von Paaren ernst zu nehmen und sie bei der Entscheidung für das Leben zu unterstützen, mit dem Vertrauen auf Gott, "der uns trägt und hält".

"Fürchte dich nicht" gab der evangelische Landesbischof Frank Otfried July als Losung aus, gerade wenn festgestellt wird, dass ein Kind behindert ist und ein Abbruch zur Debatte steht. "Es gibt keine eindimensionale Antwort", so Juli weiter, doch es gelte, ein "Ja zum Leben einzufordern", von den Paaren sowie deren Familien und Freunden, von der Gesellschaft und dem Gesetzgeber: "Inklusion fängt hier an." Es gelte deutlich zu machen, "dass Menschen mit Behinderung weiterhin ihren Platz haben". Wenn sich Paare für einen Abbruch entscheiden, sollte deren Entscheidung akzeptiert werden. "Es gibt Hilfen", hielt July abschließend fest.

Bei den Fürbitten beteten die Gläubigen darum, dass betroffene Eltern die Kraft bekommen, die Situation zu bejahen. Zudem sollten Behinderten eine Heimat erhalten, um ihre eigenen Fähigkeiten zur Entfaltung bringen zu können. Paare sollten aber auch nicht allein gelassen werden, wenn sie sich für einen Abbruch entscheiden.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde in der Kirche die Ausstellung mit Werken von Behinderten des Ateliers 5 von Mariaberg eröffnet. Sie ist bis zum 26. April zu sehen.

  Im Rahmen der "Woche für das Leben" findet zudem am kommenden Mittwoch, 18. April, ab 19.30 Uhr eine Vortragsveranstaltung im katholischen Gemeindezentrum Heilig Geist in Balingen statt. Claudia Henkel, Leiterin der Pua-Fachstelle Pränataldiagnostik/Reproduktionsmedizin beim Diakonischen Werk Württemberg, spricht dabei zum Thema "Kopf über Herz? Schwangerschaft zwischen Sicherheitsbedürfnis und Bauchgefühl".