Baumpfleger Dietrich Erbe hat mehr als 200 alte Eichen im Balinger Stadtwald erklommen und tote Äste entfernt. Revierleiter Dietmar Reineke zeigt Eckard Hipp eine Besonderheit des Baums; farbige Markierungen zeigen, welche Bäume stehen bleiben dürfen oder wie aufwändig deren Pflege ist. Foto: Kreis-Forst (1)/Schnurr (2)

Baumpflegemaßnahmen im beliebten Naherholungswald sind abgeschlossen. Holzernte im Herbst.

Balingen - Farbige Markierungen an vielen Eichen im Binsenbol haben Balinger Bürger besorgt: Werden die teils mehr als 200 Jahre alten Bäume gefällt? Keineswegs, wie Michael Kauffmann erläutert.

Der Forstdirektor erklärte bei einem Ortstermin mit Revierförster Dietmar Reineke, was entlang des Eichentraufs bislang gearbeitet wurde und was ab Herbst noch ansteht.

Wie Reineke erklärte, finden sich in dem Gebiet in der Gegend ansonsten seltene Bäume wie Birken, Robinien, Elsbeeren, Linden oder Zitterpappeln. Deshalb ist der Binsenbol "naturräumlich interessant". Seinen typischen Charakter erhält er aber durch die prächtigen Eichen dort.

Seit 2012 war Baumpfleger Dietrich Erbe im Auftrag der Stadt und des Forstamts am Binsenbol im Einsatz. Er erklomm in dem beliebten Naherholungswald mehr als 200 Eichen und entfernte abgestorbene Äste, die bei starkem Wind oder Schnee womöglich herabgestürzt wären.

Da dieses Gebiet nicht nur ein Erholungsgebiet ist, das täglich von vielen Wanderern frequentiert wird, sondern auch dem Waldkindergarten als "Spielzimmer" dient, hat die Baumpflege als so genannte "Verkehrssicherung" laut Kauffmann eine besondere Bedeutung. Insgesamt rund 16 000 Euro hat Balingen in den vergangenen drei Jahren dafür ausgegeben

Daneben wird dieser Distrikt des Stadtwalds aber auch für den Holzeinschlag genutzt. "Das ist ein Schaufenster für die Waldwirtschaft", findet Kauffmann. "Hier erreichen wir die Menschen."

Im Herbst steht die nächste Holzernte an. Forstarbeiter werden mit Maschinen und Schleppern in den Binsenbol fahren, um Bäume zu fällen und abzutransportieren. Um die markanten Eichen geht es dabei jedoch nicht: "Der Binsenbol hätte seinen Charakter verloren, wenn wir die fällen würden", sagt Kaufmann.

Trotzdem ruht auf dem Waldstück besondere Aufmerksamkeit. Deshalb hat das Kreis-Forstamt, das hier als Dienstleister für die Stadtverwaltung tätig ist, sogar prüfen lassen, ob man Rückepferde anstelle der Schlepper einsetzen könnte. Das aber sei nicht möglich: Die Bäume sind für die Tiere schlicht zu schwer.

Um zu erklären, was im Binsenbol gemacht wird, soll es im Herbst eine Informationsveranstaltung geben. Für Kauffmann ist klar: Man wolle diesen "Bürgerwald" gestalten und nutzen – und zugleich auf die Bedürfnisse der Erholungssuchenden Rücksicht nehmen. Der Ertrag aus dem Holzverkauf sei dabei nur ein sekundäres Ziel.