Wenn ein Thitz anfragt, darf frau nicht zögern: der Künstler und Galeristin Heidrun Bucher-Schlichtenberger. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: In der Balinger Galerie Kunstblick sind Werke von Thitz zu sehen / Politische Botschaften

Fröhlich sind sie, knallbunt wie der Künstler selbst und in der Szene heiß begehrt: Tütenkünstler Thitz stellt seit Sonntag erneut in der Balinger Galerie Kunstblick aus.

Balingen. Da steht er also inmitten seiner Werke – mit einem beigefarbenen und einem knallorangenen Schuh, und plaudert. Thitz ist Kult, nicht nur in Balingen. Seine Werke sind auf der ganzen Welt begehrt, und es war beinahe ein kleines Kunststück, die Galerie in Balingen zu füllen. Heidrun Bucher-Schlichtenberger freut sich. Denn sie hat das Privileg, einige der neuesten Arbeiten des Malers auszustellen.

Und der nimmt die Besucher mit auf eine umweltschonende Reise um die Welt, zeigt Gemälde aus Metropolen wie Paris, New York, Berlin oder Barcelona. Die, Thitz-üblich, immer erst einmal fröhlich bunt daher kommen und erst auf den zweiten oder dritten Blick entblättern, dass auf den Leinwänden eine durchaus politische Botschaft verewigt ist.

Zum ersten Mal ist in Balingen ein neues Thema des 1962 in Frankfurt geborenen Künstlers zu sehen: Berge. Die Idee, so Thitz, hatte er schon lange. Die Zeit für die Umsetzung war allerdings erst jetzt reif – und zeigt den Betrachtern auf den ersten Blick ein Alpenpanorama, auf den zweiten einen Viertausender, dessen Felsspalten aus einzelnen Gesichtern bestehen.

"Thitz ist auch politisch, süffisant, mit sublimen Botschaften", so Bucher-Schlichtenberger. Es sei Tiefgang zum Schmunzeln, den die Gemälde mit den typischen Henkeln von Tüten hätten. So erkenne der Betrachter zum Beispiel beim genauen Blick auf eine Szene aus New York, dass Donald Duck eben doch der bessere Donald sei.

Istanbul sei auch ein Sujet, dem sich der Maler gewidmet habe. Für ihn sei die Türkei noch immer weltoffen – wenn auch nur im Kleinen, durch die dort lebenden Menschen. "Er verpackt die Quintessenz der Städte, deren Feeling, den Lifestyle", so die Galeristin. "Die Werte versteckt er wie kleine Bonbons. Frieden, Toleranz: Vor über 20 Jahren hat er erkannt, dass Multikulti der Weg ist."

Thitz lächelt und mischt sich ein in die Rede. "Auf unserer Kugel leben nun einmal nur Menschen, keine Rassen oder Nationen", sagt er. Und staunt dann doch über die Erkenntnis seiner langjährigen Wegbegleiterin: "Die Bilder von Thitz haben ganz viel positive Energie." Und schafft den Spagat zur Quantenphysik. Dort nämlich gebe es eine neue Studie, die klar und wissenschaftlich belege, dass Bilder Energie seien und Energie ausstrahlten. "Wir folgen ihnen mit unserer Aufmerksamkeit", erklärt die Galeristin und fügt euphorisch hinzu: "Wir können mit der Kunst tatsächlich die Welt verändern; eigentlich müsste man Deutschland flächendeckend THITZen."

Eine Vorpremiere der ganz anderen Art hatten bei der Vernissage Völkle und Michel Damm. Sie waren eigentlich für einen Auftritt im "Bären" gebucht und sausten zwischen dortigem Soundcheck und Konzert in die benachbarte Galerie.