Sturmtief Sabine entwurzelte eine Menge Bäume und sorgte für Chaos. (Symbolfoto) Foto: dpa

Sturmtief wütet im Zollernalbkreis. Warnung vor umstürzenden Bäume und herabfallenden Ästen.

Zollernalbkreis - Sturmtief Sabine hat am Sonntagabend und am Montag das Leben im Zollernalbkreis ordentlich durcheinandergewirbelt. Die gute Nachricht: Menschen kamen nicht zu Schaden. Allerdings gab es zahlreiche Beschädigungen – und ein massives Telefonproblem.

 

Von den Telefonausfällen betroffen waren am Montag die Großräume Hechingen und Balingen. Festnetz, Mobilfunk und Internet: Über Stunden war am Montag alles tot. In einer Betriebsstätte der Telekom war es wegen des Sturms um 10.53 Uhr am Montag zu einer Störung mit weitreichenden Konsequenzen gekommen: Mehrere 10 000 Festnetz- und Handyanschlüsse hatten bis in den späten Nachmittag hinein keinen Empfang. Demnach sei es die größte Störung dieser Art, welche die Telekom aufgrund des Orkantiefs Sabine in Deutschland zu verzeichnen gehabt habe. Ein Sprecher dazu: "Wir sind insgesamt glimpflich davongekommen, aber Hechingen bildet die Ausnahme." Zeitweise fiel auch der Strom aus, so etwa in Teilen Hechingens. Im Zollernalbkreis habe es großflächige Mittelspannungsstörungen wegen des Sturms gegeben, sagte ein Sprecher von Netze BW.

Windstärke 12

Die ersten wetterbedingten Notrufe gingen im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Reutlingen am späten Sonntagabend gegen 22 Uhr ein. Recht schnell war auch der Zollernalbkreis betroffen: Gegen 23 Uhr blockierte ein umgestürzter Baum die Bundesstraße 32 bei Schlatt in beide Fahrtrichtungen.

Der Spitzenwert bei der Windstärke wurde an der Meteogroup-Station auf dem Tailfinger Degerfeld gemessen – 120,4 Stundenkilometer am Montagmittag. Das entspricht Windstärke 12, Orkanstärke. Der Windmesser an der Meteogroup-Station in Heselwangen zeigte um 6.20 Uhr die Windspitze von 98,2 Stundenkilometern an; die DWD-Station auf Bronnhaupten meldete zur selben Zeit 109 km/h – während an der DWD Station Meßstetten-Appental 90,7 Stundenkilometer registriert wurden.

60 Notrufe in drei Stunden

Kreisbrandmeister Stefan Hermann ließ vorsorglich am Sonntagnachmittag den Führungsstab im Landratsamt Zollernalbkreis aufbauen, um bei einer Großschadenslage schnell einsatzbereit zu sein. Die Arbeit musste jedoch laut Mitteilung des Landratsamts nicht aufgenommen werden. Die kreisweite Lage war überschaubar und konnte aus der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst, die vom DRK-Kreisverband Zollernalb betrieben wird, geführt werden. Zwischen 6 und 9 Uhr gingen am Montagmorgen 60 Notrufe ein.

Vielerorts wurden Bauzäune, Verkehrszeichen, Müllbehälter sowie andere Gegenstände umgeworfen oder auf Straßen und gegen Fahrzeuge geweht. In Burladingen fiel einer der umgestürzten Bäume auf ein Auto. In Dotternhausen knickte der Sturm zwei große Tannen im Garten eines Hauses an der Kreuzung Plettenberg-/Buchenstraße ab – die Bäume stürzten auf einen Zaun. Einen ähnlichen Vorfall gab es auch in Meßstetten: Dort kippte ein Baum auf ein Nachbarhaus, der Schaden ist indes gering. In Tailfingen fielen zwei Bäume auf eine Telefonleitung; sie mussten von der Polizei beseitigt werden.

Dauereinsatz für Feuerwehren

Während der Sturmnacht waren die Feuerwehren im ganzen Kreis im Dauereinsatz. Es galt, umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen, Wege zu sperren und verschmutzte Straßen zu säubern. In Haigerloch etwa verzeichneten die Wehrmänner sechs Einsätze am Sonntag und 15 weitere am Montagmorgen. Bei mehreren Häusern flogen Ziegel von den Dächern – so auch an der katholischen Kirche St. Nikolaus in Bisingen: An dem Gotteshaus sind die Sturmschäden am Montag deutlich sichtbar. Der Bereich rund um die Kirche ist mit rot-weißem Absperrband gesichert.

Wegen der Sturmwarnung waren vielerorts die Narrenbäume vorsorglich gefällt worden, so beispielsweise in Ebingen in der Marktstraße, in Lautlingen beim Schloss, in Margrethausen, Bisingen sowie in Nusplingen. Auch die Rangendinger Möchsgrabenhexen hatten ihren Hexenbesen in der Ortsmitte zur Sicherheit bereits am Sonntag umgesägt. Einen Schadenfall gab es dort dennoch: Zwei Halterungen der Fasnetbändele waren dort umgerissen worden und beschädigten zwei Autos.

Betroffen vom Sturm war auch der Zugverkehr im Zollernalbkreis: Die HzL-Mutter SWEG hatte am Sonntagabend den gesamten Verkehr eingestellt. Am Montag fuhren die Züge zum Teil nur mit verminderter Geschwindigkeit, weshalb es zu Verspätungen kam. Einige Verbindungen fielen ganz aus – so wie auch der Unterricht an vielen Schulen.

Derweil warnt das Landratsamt davor, sich im Wald aufzuhalten. Durch die vom Regen aufgeweichten Böden sei die Gefahr von umstürzenden Bäumen besonders groß. Außerdem können vom Wind gebrochene und herabfallende Äste zu ernsthaften Verletzungen führen.

Alle Meldungen und Einsätze aus dem Zollernalbkreis finden Sie in unserem Blog zum Sturmtief Sabine.