Alte Möbel und Sperrmüll stehen neben einem Haus. Die Menge an Sperrmüll ist im Landkreis im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales : Corona-Pandemie lässt auch die Müllmengen im Kreis explodieren

Zollernalbkreis. 2020 sei ein "besonderes Jahr" gewesen, hat Friedrich Scholte-Reh, der Leiter des Abfallwirtschaftsamts beim Landkreis, in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik gesagt: "Wir waren coronagebeutelt, wir mussten Wertstoffzentren schließen und zum Teil einen Sicherheitsdienst einstellen, und die Abfallmengen haben gravierend zugenommen."

Allein beim Sperrmüll auf Abruf habe die Menge aus privaten Haushalten um gut 26 Prozent zugenommen. Vielleicht, meinte Scholte-Reh, habe ja der ein oder andere im Corona-Lockdown beschlossen, auszumisten. Auch bei den Grünabfällen seien 4500 Tonnen mehr abgegeben worden als im vergangenen Jahr. Insgesamt gebe es 40 Prozent mehr Abfall als in den Vorjahren.

Scholte-Reh: "Im vergangenen Jahr hatten wir zwischen 405 und 406 Kilo Müll pro Einwohner. Wo wir in diesem Jahr landen werden, weiß ich nicht. Ich gehe von etwa 114 Kilogramm aus." Sprich, die gute Platzierung des Landkreises unter den "Top 10" der Müllvermeider sei in diesem Jahr fraglich.

Was die Deponien angehe, sei der Landkreis gut aufgestellt – auch bei den Erddeponien. Er gehe davon aus, so Scholte-Reh, dass Anfang 2022 die Genehmigung für die Deponie in Weilstetten vorliegen werde.

Er begrüße die Vergärungsanlage, die von der MVV Mannheim in Meßstetten geplant sei, sagte der Amtsleiter. Neben Gas werde es dort voraussichtlich auch Edelkomposte geben. Damit könne auch CO2 eingespart werden.

Landrat Günther-Martin Pauli erinnerte daran, dass die Platzfindung nicht ganz einfach gewesen sei. Josef Ungermann (CDU) sprach von einem Gewinn für die ganze Region. Ulrich Kohaupt (Grüne) nannte es sogar eine mögliche "Keimzelle für Recyclingtechnik auf dem Gelände" der ehemaligen Bundeswehrkaserne.

Und was ist mit dem Bauschutt? Den, erklärte Friedrich Scholte-Reh, dürfe man auf den Kreisdeponien noch nicht annehmen. Er werde zwischengelagert, bewertet und weiter transportiert, 70 000 bis 80 000 Tonnen im Jahr, "als Service für die Bürger". Der Ausschuss nahm den Bericht einstimmig zur Kenntnis.