Mit der harmonischen Tierfamilie vom Wannental ist es bald vorbei: Hängebauchschwein Wuse muss Esel und Hasen bis zum 13. Januar verlassen, sollte das Veterinäramt seinen Standpunkt nicht drastisch ändern. Foto: Schütz

SWR dreht Beitrag. Schicksal des Hängebauchschweins ungewiss. Schühle: Hof bald "totes Paradies".

Balingen-Zillhausen - Der Medienrummel um Hängebauchschwein Wuse reißt nicht ab: Selbst das Fernsehen hat den Weg ins Wannental gefunden. Gutes gibt es dort nicht zu berichten: Noch immer hat Heinz Schühle keinen neuen Besitzer für Wuse gefunden.

Das tief verschneite Wannental gleicht dieser Tage einem Bauernhof wie aus dem Bilderbuch. Die friedliche Idylle täuscht jedoch: Das Schicksal von Hängebauchschwein Wuse hängt wie ein Damoklesschwert über dem Hof.

Auch die winterliche Ruhe ist dahin: Nach dem SWR-Radioteam stattete mit der "Landesschau Südwest" nun sogar das Fernsehen Sau Wuse und ihrem Besitzer, Landwirt Heinz Schühle, einen Besuch ab. Wuse schnupperte ein wenig scheu in Richtung Kamera, nicht wissend, dass er bald über viele Bildschirme flimmern wird und verdutzt angesichts von soviel Aufmerksamkeit.

Noch keinen Käufer für Wuse gefunden

Medienrummel, der dem Hängebauchschwein vielleicht zu einem neuen Zuhause verhilft. Denn Schühle, der seine Tiere nach all dem Ärger mit den Veterinäramt abgeben will, hat bisher noch keinen Käufer für Wuse gefunden. Und die Uhr tickt: Bis 13. Januar hat ihm die Behörde Zeit eingeräumt, dann muss Wuse entweder mit einem Artgenossen hinter doppelten Zaun gesperrt sein – oder weg.

Allzu viel Zuversicht setzt Schühle nicht ins Fernsehen, auch wenn man die Hoffnung nie aufgeben dürfe. Ändern, da ist er sich sicher, wird das Amt seine Meinung nicht: "Egal was ich hier sage und welche Bilder gezeigt werden, die Studierten von der Behörde werden es als falsch darstellen. Die haben immer Recht."

Dass in den vergangenen sechs Jahren nie Wildschweine aufgetaucht sind, an denen sich Wuse mit der gefürchteten Schweinepest hätte anstecken können, spielt keine Rolle – ebensowenig, dass die Sau den Hof sowieso nie verlässt: "Bei denen vom Amt hört sich das an, als ob das Schwein ständig im Wald rumläuft", erbost sich der Landwirt. "Und an Hotels und Wirtschaften wird das Wildschweinfleisch trotzdem am laufenden Band geliefert, Pestüberträger hin oder her."

Auch was den geforderten Artgenossen betrifft, kann Schühle das Amt nicht verstehen: "Das ist, wie wenn Menschen zwangsverheiratet werden, die mögen ihren Partner ja dann oft auch nicht", meint er. "Keiner weiß, ob Wuse mit einem anderen Schwein glücklicher ist als hier mit Eseln und Hasen."

Und zufrieden ist das Schwein im Wannental, das kann Schühle und auch jeder Besucher sehen. Wenn Wuse in aller Gemächlichkeit unter den Bäuchen der fressenden Esel Futter aufklaubt und Dutzende Hasen ihnen um die Beine springen, mutet der friedliche Stall geradezu weihnachtlich an – sich hier eine Krippe vorzustellen, fällt nicht schwer. "Aber das zählt alles nichts." Er warte nur noch darauf, dass er auch den zahllosen Hasen Ohrmarken verpassen müsse.

Dazu wird es aber wohl nicht kommen, denn ob sein Schwein zum Fernseh-Star wird oder nicht: So wenig wie das Veterinäramt wohl von seinem Standpunkt abrücken wird, ändert auch Schühle seinen schwerwiegenden Entschluss nicht. Noch vor dem 13. Januar wird Wuse das Wannental in eine noch unbekannte Zukunft verlassen: "Dann ist das hier nur noch ein totes Paradies."

-  Der Beitrag über Wuse und das Wannental läuft heute, 18.45 bis 19.45 Uhr, in der Landesschau Südwest.