Schöne Aussichten: Der verglaste VIP-Raum in der Tribüne des Au-Stadions bietet einen Rundum-Blick auf das Spielfeld. Foto: Entwurf: Zoll

Große Mehrheit für Au-Stadion-Tribüne mit integriertem VIP-Raum im Obergeschoss.

Balingen - Alle Funktionsräume in einem Riegel, darüber die Tribüne mit integriertem VIP-Raum, der einen schönen Ausblick auf das Sportgelände bietet: Für diese kostspieligere Umbau-Variante des Au-Stadions hat am Dienstagabend der Balinger Gemeinderat votiert.

Vom großen Zaudern, dass die Präsentation der Kosten vor der Sommerpause im Gremium ausgelöst hatte, war gestern nicht mehr viel zu spüren. Lediglich zwei Räte stimmten gegen die teurere "Variante 0". Grund für die Einigkeit war sicher nicht zuletzt die beachtliche finanzielle Beteiligung, die die TSG Balingen als Hauptnutzerin des Stadions zugesichert hatte.

Ein ebenerdiger Mehrzweckbau und ein separates Funktionsgebäude: Peter Zoll vom beauftragten Planungsbüro machte noch einmal deutlich, dass diese kostengünstigere Lösung nicht mehr viel mit dem Gewinner-Entwurf des Architektenwettbewerbs zu tun haben würde. Er sprach von einer städtebaulichen und gestalterischen Abwertung, die zudem zu einer höheren Flächenversiegelung führe und keinen geschützten Bereich für Veranstaltungen am Rande der Fußballspiele bieten würde. Der VIP-Raum in der Beletage der Tribüne dagegen gewähre einen reizvollen Blick auf Stadion, Kunstrasenfeld und Campus. Die Variante 0" sei eine "kompakte Lösung" die alle benötigten Räume in einem einzigen Gebäuderiegel vereine.

Zuspruch gab’s fast von allen Seiten. Baudezernent Ernst Steidle sprach von einem "superguten Angebot". Dietmar Foth (FDP) wies auf den "deutlich höheren Funktionswert" hin. Die "Variante 0" sei "eigentlich unabdingbar, wenn man diesem Leistungssport eine Zukunft geben will". Für Klaus Hahn (CDU) hat die Tribüne mit Beletage "wirklich Charme". Kurt Haigis erinnerte daran, dass die Gesamtplanung das Gremium "zu 100 Prozent überzeugt" habe, und ein wichtiger Teil dieses Konzepts sei eben jene exponierte Anordnung des VIP-Raums.

Herzstück der Gesamtplanung

Wenn die TSG bereit sei, mehr zu bezahlen, "sollten wir mitziehen", bekräftigte Sabine Klaiber (Frauenliste). Denn wie Martin Kath (Freie Wähler) herausstellte, gehe der Verein an seine "absolute Schmerzgrenze". Und dies deshalb, weil der integrierte VIP-Raum die "beste Lösung" und "das Herzstück" der Gesamtplanung sei, der vielfältige Möglichkeiten und bessere Vermarktungschancen biete. Auch die Stadt gehe an ihre Schmerzgrenze, betonte Erwin Feucht (Grüne), der sich dennoch "natürlich" für die Variante 0 aussprach.

Wie berichtet, will sich die TSG mit bis zu 300 000 Euro an den Bau- und Betriebskosten für den Mehrzweckraum beteiligen. Die Stadt stemmt rund 370 000 der für den VIP-Raum veranschlagten 620 000 Euro. Bei der günstigeren Variante wären lediglich Gesamtkosten von 350 000 Euro entstanden.

Dennoch sind die Zahlenspiele mit dem gestrigen Votum noch nicht ganz beendet. Dietmar Foth kündigte schon einmal an, dass seine Fraktion für das mit insgesamt 4,9 Millionen Euro taxierte Großprojekt Stadion-Umbau eine Kostendeckelung bei 4,6 Millionen Euro beantragen will. Und Sabine Klaiber stellte klar, dass der endgültige Baubeschluss erst im Dezember gefasst werden soll, wenn die Steuerschätzung vorliegt. "Die Zahlen müssen stimmen", so Klaiber, andernfalls müsse das Vorhaben "um mindestens ein Jahr" aufgeschoben werden.

Hahn und Ulrich Teufel (SPD) forderten die Stadtverwaltung dazu auf, in der Dezember-Sitzung die Kosten aller fälligen Arbeiten auf den Tisch zu legen. Denn für Flutlicht und Parkplätze müsse weiteres Geld in die Hand genommen werden.