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Daniel Seeger von der Handwerkskammer Reutlingen sieht das PopUp-Labor als ideale Plattform zur Information

Balingen. Es geht um Innovation und Digitalisierung: Das PopUp-Labor BW kommt vom 28. Januar bis 2. Februar mit Infoveranstaltungen und Workshops nach Balingen. Daniel Seeger von der Handwerkskammer Reutlingen erklärt, warum die Kammer gerne mit im Boot ist.

Warum macht die Handwerkskammer Reutlingen als Partner beim PopUp-Labor in Balingen mit?

Wenn sich die Möglichkeit bietet, Handwerker und weitere interessierte zu erreichen, kann man diese Chance nicht verstreichen lassen. Zumal es im Handwerk in Sachen Digitalisierung durchaus Nachholbedarf gibt. Das PopUp-Labor BW in Balingen ist eine ideale Plattform, um die Chancen der Digitalisierung im Handwerk bekannt zu machen. Wir haben also die Ärmel hochgekrempelt und ein interessantes Paket geschnürt. So können wir die Teilnehmer an die Digitalisierung heranführen und ermutigen, die Chancen für sich zu nutzen.

Was ist allgemein das größte Potenzial von "Handwerk und Digitalisierung"?

Handwerk und Digitalisierung, das scheint auf den ersten Blick nicht so recht zusammen zu passen. Im Handwerk geht es häufig um Einzelstücke und individuelle Produkte, die eben nicht in Serie hergestellt werden. Daher sehe ich das größte Potenzial der Digitalisierung in den Geschäftsprozessen und sich veränderten Geschäftsmodellen. Ein Beispiel ist das digitale Aufmaß. Maße können exakter, schneller und damit kostengünstiger aufgenommen und anschließend in anschaulicher Form visualisiert werden, was die Kundenberatung auf ein neues Level hebt. Sensorik kann fehleranfällige Aufgaben übernehmen und die Mitarbeiter mit Informationen unterstützen um Fehler zu vermeiden. Der Kundenservice kann mit Hilfe der Digitalisierung erheblich verbessert werden. Stichwort: Fernwartung. Der Wartungstermin vor Ort kann entfallen. Der Handwerker kommt zukünftig nur dann ins Haus, wenn das eingebaute Produkt einen Fehler hat, der ihm automatisch gemeldet wurde. Bei Bedarf hat er dann auch gleich das richtige Ersatzteil dabei.

Was ist das Besondere am Workshop "Digitales Handwerk in der Praxis" am 31. Januar? Was können die Teilnehmer als Nutzwert mit nach Hause nehmen?

Unsere Referenten haben keine Rhetorikkurse besucht und haben in keinem Studium gelernt, "Hochglanzpräsentationen" zu erstellen. Das macht die beiden Betriebsinhaber, die aus ihrer Praxis berichten, so interessant und authentisch. Ihre Beiträge decken ganz unterschiedliche Bereiche der Digitalisierung ab. Bäcker Plaz nutzt die sozialen Medien intensiv fürs Marketing und hat zahlreiche digitale Helfer in der Backstube. Sein Kollege Kiesel, ein Elektrotechniker-Meister, bietet seinen Kunden neue Produkte an, verbessert mit der Digitalisierung die Kundenbindung und bereitet sein bestehendes Geschäftsmodell für die Zukunft vor. Zudem werden wir auch noch interessante Neuigkeiten für das digitale Aufmaß und die Visualisierung praktisch vorstellen. Da werden die Teilnehmer brandneue Produkte sehen. Es lohnt sich also, beim Workshop "Digitales Handwerk in der Praxis" dabei zu sein.

Das Projekt der Landesregierung, das nach dem Auftakt in Schwäbisch-Gmünd und einer Fortsetzung in der Ortenau nach Balingen kommt, ist ein wirtschaftspolitisches Instrument der Landesregierung, angesiedelt beim Wirtschaftsministerium. Projektleiter ist Norbert Fröschle vom Fraunhofer-Institut. Die Teilnahme an den Workshops ist kostenfrei. Geschäftsführer, Führungskräfte, Mitarbeiter und Auszubildende von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Start-ups werden für Innovationen fit gemacht. Es kommen Kooperationen zustande, und es werden Kontakte geknüpft zwischen Studierenden und Arbeitgebern. Veranstaltungsorte sind die Stadthalle Balingen, die Volkshochschule sowie die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule. Weitere Infos gibt’s online unter www.popuplabor-bw.de.