Die Herausgeber Helmut Lorenz und Andreas Zekorn signieren Bücher. Fotos: Deregowski Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Andreas Zekorn und Helmut Lorenz stellen das neue Buch über Kleindenkmäler im Zollernalbkreis vor

"Schätze am Wegesrand" hat der Zollernalbkreis mehr als 3000 vorzuweisen, aber selten finden die Kleindenkmäler Beachtung. Bei der Vorstellung des gleichnamigen Buchs jedoch platzte der Sitzungssaal des Landratsamts aus allen Nähten.

Zollernalbkreis. Noch kurz vor Beginn der Veranstaltung wurden Stühle für die Besucher bereitgestellt – auch Landrat Günther-Martin Pauli packte mit an. Das Interesse an dem Projekt war so groß, dass selbst im Foyer Interessierte auf einer zusätzlichen Leinwand die Präsentation verfolgten.

376 Seiten stark ist das Buch, in dem "unendlich viele Stunden und eine gigantische Fleißarbeit" stecken, wie Landrat Pauli die Arbeit der 170 Autoren lobte. Mit ihrem Engagement, hob er weiter hervor, leisteten sie einen bedeutenden Beitrag zur Identität der Region Zollernalb. Außerdem habe das Projekt Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis zusammenwachen lassen.

Neben den Autoren sowie weiteren Personen, die ihre Kenntnisse beigetragen haben, stehen zwei Männer buchstäblich vorne dran: die Herausgeber Andreas Zekorn und Helmut Lorenz. Sie wollten mit dem Projekt die Kleindenkmäler ins Bewusstsein der Zollernälbler rücken und, so verriet Zekorn: "Wir haben bereits neue Projekte im Kopf."

Er gab an diesem Abend einen Einblick in die Entstehung, den Inhalt und den Aufbau der Gemeinschaftsarbeit. Obwohl Kleindenkmäler nicht schützenswert im Sinne des Denkmalschutzgesetzes sind, seien sie doch schützenswerte Zeugen der Vergangenheit, betonte er. Lorenz nahm die Zuhörer indes mit auf einen exemplarischen Streifzug vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Die bebilderte Auswahl von 450 Objekten enthält unter anderem für Gemeinden typische Denkmale. Eine Merkur-Plastik etwa symbolisiert die Industralisierung in Albstadt, ein Schwefelbrunnen erinnert an Balingen als Kurstadt.

Das jüdische Erbe ist ebenso berücksichtigt, etwa über die Grabanlage der Familie Kaula auf dem jüdischen Friedhof in Hechingen. Aufgegriffen werden auch Aspekte der Regionalgeschichte und der territorialen Vielfalt vor 1806 sowie das örtliche Brauchtum.

Beim ältesten bekannten Kleindenkmal im Kreis handelt es sich um ein romanisches Tympanon an der St.-Agatha-Pfarrkirche in Bietenhausen, aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Tragische Geschichten sind auch enthalten: Ein Wirtshausschild in Melchingen erinnert an die Verbrennung einer Frau als Hexe im Jahr 1596, und im Gewann Eierlensteig bei Meßstetten bezeugt ein Steinkreuz, dass dort anno 1783 der 13-jährige Hans Jörg Eppler von einem Blitz erschlagen wurde.

3392 Kleindenkmäler sind im Zollernalbkreis bekannt, ließ Zekorn die Zuhörer wissen. 116 ehrenamtlich Tätige haben diese in den Jahren 2010 bis 2014 erfasst. Die Ergebnisse wurden im Landesamt für Denkmalpflege bearbeitet.

Erschienen ist das 376 Seiten starke Buch im Thorbecke-Verlag. "Das lässt sich leicht in den Rucksack packen", findet Verlagsleiter Jürgen Weis. Er verwies auf die Möglichkeit, viele der Objekte bei Wanderungen zu entdecken