Mitarbeiter besonders geschult. Giftköder werden die Schächte hinuntergelassen.

Balingen - Winterzeit bedeutet für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs vor allem, die Straßen und Gehwege in der Stadt schnee- und eisfrei zu halten. In den ersten Monaten des Jahres kommt aber noch eine weitere Aufgabe auf sie zu: die Bekämpfung der Ratten im Stadtgebiet.

Gerade sind Mitarbeiter, die dafür besonders geschult werden, am Frommerner Ortsrand aktiv. Dort hatten nämlich Spaziergänger eine ziemlich unheimliche Begegnung. In einem feuchten Gebiet trafen sie unerwartet auf solche Nagetiere, die vielen die Nackenhaare aufrichten lässt: auf Ratten. Sie meldeten den Vorfall, weshalb nun der Bauhof aktiv geworden ist. Mitarbeiter haben im fraglichen Gebiet Kästen deponiert, die etwa so groß wie eine Schuhschachtel sind und eine Öffnung haben, etwas größer als ein Mausloch, damit Katzen oder Hunde nicht hineinschlüpfen können. Und im Innern findet sich ein Köder. Diese ist rund 200 Gramm schwer, mit Duftstoffen ausgestattet – und tödlich. Sollte nämlich, wie erhofft, eine Ratte daran knabbern, verblutet sie innerlich, wenn sie in ihr Versteck zurückgekehrt ist.

Dass Ratten an der Oberfläche gesehen werden, kommt nicht oft vor, berichtet Tiefbauamtsleiter Eduard Köhler. In der Regel seien sie dann von Nahrungsresten angelockt worden. Ihr bevorzugtes Terrain sei der Untergrund, vor allem in den kälteren Monaten, weil es dort wärmer sei.

Um ihre Population einzudämmen, steht jedes Jahr im Januar oder Februar die routinemäßige Rattenbekämpfungsaktion in der Kanalisation an. Dabei werden wiederum Köder die Schächte hinuntergelassen und nach einer gewissen Zeit kontrolliert. Sollten sie abgenagt sein, werden sie durch neue ersetzt, um weitere Tiere anzulocken, was aber gar nicht so einfach ist.

Denn Ratten bevorzugen eher Essensreste, die in der Kanalisation angeschwemmt werden. Nur bei Nahrungsknappheit gehen sie an die Köder. Rund 2500 werden jedes Jahr benötigt, was Tiefbauamtsleiter Köhler nicht weiter beunruhigt: »Von einer Rattenplage kann in Balingen keine Rede sein.«