Ein Krötenzaun ist derzeit entlang des Radwegs entlang der Bahnlinie angebracht, hinten sind die Häuser zu sehen, die im ersten Hertenwasen-Bauabschnitt errichtet worden sind. Nun folgt die Erweiterung des Engstlatter Wohngebiets – und zur Bahnlinie hin wird eine 165 Meter lange Lärmschutzwand gebaut. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Vorhaben: Das Areal Hertenwasen in Engstlatt wird vergrößert / Lange Lärmschutzwand zur Bahnlinie hin ist geplant

Die Planungen für die Erweiterung des Engstlatter Baugebiets Hertenwasen sind auf einem guten Weg. Die Mitglieder des Technischen Ausschusses des Balinger Gemeinderats haben den Überlegungen am Mittwochabend soweit zugestimmt.

Balingen-Engstlatt. Endgültig entscheiden wird über die Angelegenheit der Gemeinderat Ende des Monats; die Zustimmung gilt aber als Formsache. Bis zu 25 Neubauplätze, vorwiegend für Einfamilienhäuser, könnten damit erschlossen werden.

Im Herbst geht es los

Beginn der Arbeiten soll im September dieses Jahres sein, voraussichtlich im Juli 2022 stünden die Areale dann bereit. Möglich seien neben dem klassischen Häusle auch Doppel- und Reihenhäuser, sagte Baudezernent Michael Wagner. Auf dem Papier sind auch drei Bauplätze für Mehrfamilienhäuser bis zu drei Geschossen ausgewiesen. Allerdings, so Wagner, müsse man abwarten, ob diese dafür auch genutzt werden. Auch im ersten Bauabschnitt seien Flächen für Mehrfamilienhäuser vorgesehen gewesen, diese hätten sich als solche aber nicht vermarkten lassen. Man werde bei der Vergabe "bedarfsorientiert" entscheiden, so der Baudezernent.

Der Engstlatter Ortsvorsteher Klaus Jetter sagte im Technischen Ausschuss, dass mit der Hertenwasen-Erweiterung ein lange gehegter Wunsch der Engstlatter in Erfüllung gehe. Der erste Abschnitt des Baugebiets Hertenwasen sei zu Beginn der 2000er-Jahre erschlossen worden, nun sei es an der Zeit, dass wieder Bauland für junge Familien zu Verfügung stehe. Die Nachfrage sei groß, sagte Jetter – und ebenso die Freude darüber, dass es nun endlich klappe. Sehr angetan seien die Engstlatter auch über den angedachten großzügigen Grünstreifen, der als Spielbereich dienen soll.

Die Kosten für die Erschließung belaufen sich insgesamt auf rund 1,8 Millionen Euro. Mehrkosten gegenüber der ursprünglichen Kalkulation verursacht vor allem die Lärmschutzwand, die auf einer Länge von 165 Metern – aufgeteilt in zwei Abschnitte – und mit einer Höhe zwischen zwei und zweieinhalb Metern den Schall aus dem Bahnberieb mindern soll. Diese Lärmschutzwand war in den ursprünglichen Planungen nicht enthalten, weil sie schlicht nicht vorgeschrieben war. Mittlerweile aber, so Baudezernent Wagner, hätten sich die Rahmenbedingungen geändert: Der Betrieb auf den nahe gelegenenen Bahnschienen habe seitdem vor allem nachts nach 22 Uhr zugenommen, zudem sei der sogenannte Bahnbonus entfallen: Zuglärm durfte früher um fünf Dezibel lauter sein als etwa Verkehrslärm. Bereits bei der Erschließung des ersten Bauabschnitts sei es, so Wagner, fast zu laut gewesen, jetzt aber liegen die Belastungen klar über dem Grenzwert, weshalb die Lärmschutzwand notwendig sei.

"Keine Wünsche mehr"

Derweil betonte Ortsvorsteher Jetter, dass die Freude in Engstlatt über die neuen Bauplätze groß sei, man aber richtig glücklich wäre, wenn in naher Zeit auch die schon seit gefühlt einer Ewigkeit gewünschte neue Brücke über die Bahnlinie und damit die weitere Zufahrt ins Baugebiet kommen würde. "Dann wären in Engstlatt praktisch keine Wünsche mehr offen", so Jetter. Die Brücke ist in Engstlatt seit Jahren ein Dauerbrenner, weil die bestehende Unterführung unter den Gleisen verkehrstechnisch eine Engstelle im Ort bedeutet. Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte dazu, es sei klar geplant, die Erlöse aus den anstehenden Grundstücksverkäufen für die Finanzierung der neuen Brücke zu verwenden. Tiefbauamtsleiter Markus Streich sagte, die Planungen für das Bauwerk seien in Absprache mit der Bahn weit gediehen. Voraussichtlich 2023 könne man die Brücke angehen; ein Bau parallel zur Erschließung des zweiten Hertenwasen-Abschnitts sei wegen der beengten Verhältnisse hin zu den Schienen nicht möglich.