Mit ihnen ist nicht gut Kirschen essen: Wenn Zollbeamte auf die Baustelle kommen, werden sie oft fündig. Foto: IG Bau Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Schwarzarbeit und Lohnprellerei sind laut IG Bau keine Seltenheit

Zollernalbkreis. Schwarzarbeit und Lohnprellerei sind auch auf den Baustellen im Zollernalbkreis nicht selten. Daher fordert die Gewerkschaft, die 184 Bauunternehmen im Zollernalbkreis häufiger auf illegale Machenschaften überprüfen. Dabei wird auf die aktuellen Zahlen des Bundesfinanzministeriums verwiesen: Demnach wurde der Staat allein im ersten Halbjahr um 810 000 Euro betrogen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) hervor.

Kontrolleure des Hauptzollamts Ulm haben laut IG Bau in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Schaden von 300 000 Euro wegen nicht gezahlter Steuern und Sozialabgaben aufgedeckt. Ein Großteil des Betrugs betraf das Baugewerbe. Für Andreas Harnack von der IG Bau Südwürttemberg steht fest: "Die Bauwirtschaft bleibt im Branchenvergleich ein Hotspot krimineller Energie."

Insbesondere Beschäftigte aus Osteuropa würden häufig um den Lohn gebracht, der ihnen zustehe. Am Ende komme das den Steuerzahler teuer zu stehen: "Bei Schwarzarbeit und Mindestlohnverstößen geht dem Staat richtig Geld verloren: Steuern und Sozialabgaben – also Beiträge, die der Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung fehlen", macht Harnack deutlich. Schwarze Schafe gebe es überall. Die Zöllner müssten daher die Baustellen stärker in den Blick nehmen. Dafür seien zusätzliche Beamte für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit nötig.

Nach Angaben des Finanzministeriums hat das Hauptzollamt Ulm in seinem gesamten Zuständigkeitsbereich im ersten Halbjahr insgesamt 805 Arbeitgeber kontrolliert – 25 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Darunter waren 205 Baufirmen. In deren Branche verhängten die Zöllner Bußgelder in Höhe von 859 000 Euro und leiteten 13 Ermittlungsverfahren ein.