Solche Paten hätte Tanja Giese (links) gerne noch mehr: Gisela und Klaus Maurer haben ganz viel Herz für Kinder. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Gisela und Klaus Maurer haben Patenschaft für die Kinder einer nigerianischen Familie übernommen

"Wir wollten ehrenamtlich etwas für Kinder machen", sagt Gisela Maurer. Zusammen mit ihrem Mann Klaus hat sie vor einem Jahr eine Kinderpatenschaft übernommen für drei Geschwister, deren Eltern aus Nigeria stammen. Aus heutiger Sicht sei es "eine unheimliche Bereicherung für beide Seiten".

Balingen. Zwei Jahre ist es her, dass die beiden Balinger ihre Parfümerie und podologische Praxis nach 40 Jahren an einen Nachfolger übergeben haben und in den Ruhestand gegangen sind. Durch Zufall stießen sie vor einem Jahr auf einen Flyer, mit dem der Kinderschutzbund Kinderpaten suchte. Für Gisela Maurer, die davor schon sporadisch im "Flohzirkus" im Generationenhaus ausgeholfen hatte, stand sofort fest: "Ich wollte das machen, und mein Mann konnte sich das auch gut vorstellen. Wir sind total unbefangen rangegangen."

Am 26. März 2018 fand ein erstes Treffen statt, es folgten ein halbes Jahr lang Vorbereitungen und eine Schulung. "Wir wussten von einer Familie, die jemanden gesucht hat, der die Mutter unterstützen und die drei Kinder einmal in der Woche begleiten wollte", erinnert sich Projektleiterin und Heilpädagogin Tanja Giese. Ursprünglich sei jeden Freitagnachmittag eine Stunde eingeplant gewesen, in der "man sich auf das Kind einlässt, für es da ist". Eine Stunde zum Spielen und zum Rausgehen. "Aber mit einer Stunde kommt man nicht besonders weit", sagt Gisela Maurer.

Angefangen habe es mit gegenseitigem Herantasten und Kennenlernen, mit Memory, Puzzle und Ballspiel. Später sei man gemeinsam auf dem Spielplatz Auf Schmiden gewesen. Jetzt seien diese Freitagnachmittage "fest eingeplant". Zwischen den Maurers und den drei Kindern im Alter von zwei, drei und elf Jahren habe sich "eine gegenseitige Liebe entwickelt". Die beiden Kleinen würden sich riesig freuen, wenn "Opa Klaus" sie aus dem Kinderhaus Neige abholt. Anfangs hätten sie kein Wort Deutsch verstanden. Mittlerweile könnten sie aber schon ganz gut "schwätzen".

Der Große, der das Balinger Gymnasium besucht, habe keinerlei Sprachschwierigkeiten gehabt, dafür Probleme in der Schule, weil er lieber mit seinen Kumpels vom FC Heselwangen zum Kicken gegangen sei. Er habe mit im Kopfrechnen geübt, das Einmaleins: "Heute weiß er: erst die Hausaufgaben, dann darf er raus. Und wenn das klappt, darf er am Freitag wieder kicken."

Auch zur Familie habe man guten Kontakt. Man helfe beim Einkaufen oder bei der Suche nach einem Gebrauchtwagen. Die Leute seien sehr dankbar, da sei Wertschätzung da, sagt Klaus Maurer. Er weiß: "Auch wir in der EU könnten mal Flüchtlinge sein. Und wenn ich nach Afrika gehen müsste, wäre ich auch froh über jeden, der freundlich zu mir ist."

Zehn Paten hätten sich im vergangenen Jahr beim Kinderschutzbund gemeldet und die Ausbildung gemacht, sagt Tanja Giese. Acht seien zurzeit im Einsatz. Für das Projekt, das nach den Sommerferien mit einer neuen Patengruppe weitergehen soll, suche der Kinderschutzbund weitere Personen, die bereit seien, einem Kind zwischen drei und zwölf Jahren etwas von ihrer Zeit zu schenken. Die Schulung findet in den Räumen des Kinderschutzbunds im Generationenhaus statt. Für Maurers steht fest: Sie werden weitermachen. "Wenn du in ein Kind investierst, investierst du in die Zukunft", sagt "Opa Klaus".

Weitere Informationen: Kinderschutzbund Balingen, Telefon 07433/2 12 12