Da schau her: Kinder bewundern das Rathaus, das Volkshochschulchef Ottmar Erath aus Legosteinen nachgebaut hat. Bis zur Gartenschau 2023 sollen noch zahlreiche weitere Balinger Gebäude folgen. Foto: Fiedler Foto: Schwarzwälder Bote

Vorhaben: Volkshochschule stellt Projekt vor / Interessierte liefern viele Ideen für mögliche Nachbauten

"Wir bauen unsere Stadt aus Lego": Das große Projekt der Balinger Volkshochschule (VHS) nimmt Gestalt an. Rund 100 interessierte Bürger waren am Samstag in der Stadthalle zum ersten Treffen gekommen.

Balingen. Ihre Begeisterung war zu spüren. Besonders die Kinder waren kaum zu stoppen, als Volkshochschul-Leiter Ottmar Erath fragte, welche Gebäude aus dem Stadtbild man im Rahmen des Projekts aus Legosteinen nachbauen solle. Sofort schnellten zahlreiche Hände nach oben.

Dass etwa die Stadtkirche oder der Bahnhof nicht fehlen dürfen, war klar. Es gab aber auch viele weitere Wünsche: Das Landratsamt könne man nachbauen, die BizerbaArena, die Polizeiwache, auch das Freibad müsste man aus Lego bauen. Doch auch die zahlenmäßig leicht unterlegenen Erwachsenen hatten eigene Ideen: So könne man etwa ein Konzert oder das Bang-Your-Head-Festival auf dem Messegelände nachbilden.

Dass das Projekt etwas Großes werden kann, machte schon die Zahl der Interessierten deutlich: Ursprünglich hatte die VHS für die Infoveranstaltung nach Weilstetten in einen Seminarraum geladen – wegen der vielen Voranmeldungen verlegte die Bildungseinrichtung das Treffen kurzerhand in einen Konferenzraum in der Stadthalle. "Bis Freitagabend hatten wir um die 70 Voranmeldungen für die Infoveranstaltung, und einige Leute sind heute auch noch spontan dazugekommen", sagte Erath. Fertig werden soll das Projekt zur Gartenschau im Jahr 2023. "Das ist sicher ein Erlebnis, wenn man sich dann seine Stadt als Modell anschauen kann", sagte ein Teilnehmer.

Zur Umsetzung sind drei Teams geplant: Ein Organisationsteam legt die Themen fest, erstellt die maßstabsgetreuen Baupläne für die Nachbauten und beschafft die notwendigen Bausteine. Dem Organisationsteam können Jugendliche ab 14 Jahre und Erwachsene beitreten. Mitbauen können Kinder ab etwa zehn Jahre in den Bauteams, die sich einmal im Monat samstags im VHS-Zentrum in Weilstetten treffen. Damit die Nachbauten am Ende möglichst realistisch wirken, soll sich ein Technikteam um die Elektrifizierung und möglicherweise ferngesteuerte Fahrzeuge im Mini-Balingen aus Lego kümmern.

Welche Balinger Bauwerke am Ende tatsächlich im Kleinformat auf der Gartenschau zu sehen sein werden, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall soll das Herz der City mit Stadtkirche, Stadtbrunnen und einem Teil der Fußgängerzone als zusammenhängendes Modell gebaut werden. Weitere Gebäude aus dem Stadtgebiet sollen als Ensembles nachgebildet werden.

"Wie viel wir bauen können, wissen wir nach den ersten Treffen. Es kommt darauf an, wie schnell es geht", sagt Erath. Ein Beispiel: Die Nachbildung des Rathauses, die er als bekennender Lego-Freak schon gebaut hat, habe etwa 30 Stunden in Anspruch genommen. Die fünf Jahre bis 2023 seien ein langer Zeitraum, in dem man viel umsetzen könne, betont Erath. Er rechne damit, dass es am Ende bei der Anzahl der verbauten Steine wohl in die Millionen gehen werde.

Für Modelle der Schulen etwa möchte Erath auf die Bildungseinrichtungen zugehen. So könnten zum Beispiel am Schulzentrum Längenfeld Schüler bei Projekttagen vor den Sommerferien ihre Schule mit Legos nachbauen.

Die Hoffnung ist auch, dass das Projekt eine Dynamik entwickelt. Am Samstag wurde zumindest ein guter Grundstein gelegt: Viele der Interessierten füllten noch in der Stadthalle den Teilnahmeschein aus.