So wird das Mehrgenerationenhaus auf der Spitalwiese aussehen. Foto: Zeichnung: Transplan

Nachhaltiges Gebäude auf Spitalwiese mit 28 Wohneinheiten soll im Frühjahr 2020 fertig sein.

Balingen - Nachhaltig soll das Mehrgenerationenhaus sein, das auf der Spitalwiese auf dem Gelände der früheren Stadtgärtnerei entstehen soll. Das Konzept haben Mitglieder des Vereins Generationennetz entwickelt und eigens die "Erlebnisreich wohnen" GmbH & Co. KG gegründet.

Von den 28 geplanten Wohnungen sind schon einige vergeben. Der Balinger Gemeinderat hat der Veräußerung des städtischen Grundstücks zugestimmt, der Bauantrag ist eingereicht. Walter Baumann, einer der Initiatoren, rechnet mit einer Genehmigung in einigen Wochen. Laut Andrea Hildwein soll der erste Spatenstich im vierten Quartal dieses Jahres erfolgen: "Wir wollen im Frühjahr 2020 einziehen."

Dieses Projekt eines Generationen übergreifenden Wohnens sei für Balingen einmalig, sagt Baumann. Die rund 50 Menschen in dem gegliederten Baukörper mit 1800 Quadratmetern Fläche sollen nach der Leitidee nicht nur Wohnraum und einen Tiefgaragenplatz bekommen, sondern dazu gehören gemeinsame Aktivitäten wie gemeinsames Kochen oder Veranstaltungen. Der rund 250 Quadratmeter große mit Glas überdachte Innenhof dient als Haupteingang, Treffpunkt und Veranstaltungsraum. Im Gebäude sind unter anderem ein Café, eine Sauna und Werkstatt, eine Gemeinschaftsküche und anderes vorgesehen.

Wer in dem Haus Hilfe brauche, könne sich schnell und unkompliziert an andere Bewohner wenden, macht Baumann deutlich. Geplant ist, dass nicht nur die "Gründer" aus dem Generationennetz dort einziehen, sondern auch Alleinerziehende, Familien mit Kindern und Menschen, die schlechter gestellt sind. Zwei Sozialwohnungen werden durch eine Stiftung finanziert. Die Kommanditisten der GmbH & Co. KG erwerben mit ihrer Einlage von 40 Prozent des Preises der Wohnung ein Wohnrecht, aber kein Immobilieneigentum. Es gebe neben den von den Kommanditisten selbst genutzten Räumen auch Mietwohnungen. Wer einsteigen und dort wohnen dürfe, entscheide die Hausgemeinschaft, so Baumann. Es gebe Stammtische und Veranstaltungen.

Dem Aspekt der Nachhaltigkeit wird unter anderem mit der Bauweise aus Massivholz Rechnung getragen. Die Heizung wird mit einer Erdwärmepumpe gespeist, und Strom kommt aus einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach. "Wichtig ist, dass alles auch wirtschaftlich ist", sagt Baumann und rechnet vor, dass durch die 1300 Kubikmeter des Baumaterials Holz, die Energiequelle Erdwärme und die in dem Wohnprojekt praktizierte Elektromobilität ein Anteil von bis 40 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen eingespart werde. Die Trägergesellschaft bekommt auch ein verbilligtes Darlehen der KfW-Bank wegen der Niedrigenergiebauweise.

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob das Balinger Projekt auch aus dem europäischen Förderprogramm EFRE für seine innovative Holzbauweise gefördert wird. Laut Baumann sollen nach Möglichkeit die Wandelemente fertig mitsamt Fenstern, Türen und Installationen auf die Baustelle geliefert werden.

Weitere Informationen:

www.erlebnisreich-wohnen.de