Das Kauf-Angebot kam womöglich schlicht zu spät. Über Vorkaufsrecht weiterhin Erwerb möglich.
Balingen - Das war (vorerst) nichts: Die Bahn hat der Stadt Balingen in Sachen Bahnhof eine Absage erteilt. Entsprechende Informationen unserer Zeitung bestätigte gestern Baudezernent Ernst Steidle.
Über den Kauf des Ensembles, bestehend aus Bahnhofsgebäude und Vorplatz, hatten Stadt und Bahn seit längerer Zeit immer wieder verhandelt, lange Zeit indes ohne konkretes Ergebnis. Der Gemeinderat der Stadt hatte dann erst in der vergangenen Woche in der nichtöffentlichen Sitzung am Dienstag erstmals über das Thema Bahnhofskauf beraten und zugestimmt, dass die Stadt der Bahn ein Angebot unterbreiten solle.
Zu diesem Zeitpunkt war die Frist für die Angebotsabgabe indes schon seit einigen Wochen verstrichen. Trotzdem ging es raus, mit dem Ergebnis, dass die Bahn am Freitag vergangener Woche absagte. Erging das Angebot also womöglich schlicht zu spät?
Stadt wertet Platz als städtebaulich wichtig
Oberbürgermeister Helmut Reitemann und Baudezernent Steidle hatten immer wieder betont, wie städtebaulich bedeutsam insbesondere der große Bahnhofsvorplatz aus Sicht der Stadt sei. Steidle sieht hier in Verlängerung der 2008 fertig sanierten und aufgehübschten Bahnhofstraße eine "riesige Entwicklungschance", wie er im September sagte. An der Stelle könne man einen "attraktiven Stadteingang" schaffen.
Zudem hatte Steidle betont, dass die Stadt an dem Bahnhofsgebäude eigentlich kein Interesse habe – dieses ist denkmalgeschützt und sanierungsbedürftig. Die Stadt wolle sich die hohen Folgekosten nicht aufbürden, so der Baudezernent.
Trotz der Absage hat die Stadt weiterhin die Möglichkeit, sich den Bahnhof zu sichern: Das Areal ist als Sanierungsgebiet ausgewiesen, die Stadt hat demzufolge ein Vorkaufsrecht. Dann müsste sie allerdings das gesamte Ensemble erwerben – inklusive dem Bahnhofsgebäude, das sie eigentlich gar nicht haben will.
