Kleines Auto – keine große Schau: Die für 2019 angedachte Ausstellung zu Automobilen ist begraben. Stattdessen soll es, wenn der Gemeinderat zustimmt, eine Foto-Ausstellung in der Balinger Stadthalle geben. Foto: Maier

Hauptleihgeber zieht zurück. Kuratorin: Jetzt soll Thema Fotografie im Mittelpunkt stehen.

Balingen - Der erste Gang war eingelegt, angesprungen ist die Idee aber nicht – ganz im Gegenteil: Die für 2019 in der Stadthalle angedachte Ausstellung zum Thema "Rennen, Rallye, Leidenschaft", in der Autos in vielen Facetten und künstlerischen Spielformen im Mittelpunkt stehen sollten, ist vom Tisch. Stattdessen soll ein ganz anderes Konzept angegangen werden.

In der Oktober-Sitzung des Gemeinderats hatte Kuratorin Annette Vogel, die in Balingen bereits mehrere Ausstellungen betreute, die Idee der Auto-Schau vorgestellt. Eine ganz ähnliche Schau hatte sie im vergangenen Jahr in der Kunsthalle Emen auf die Beine gestellt. Bei den Stadträten gab es daraufhin ein geteiltes Echo – die einen fanden das Konzept klasse, die anderen eher nicht so prickelnd. So wollten einige Gremiumsmitglieder nicht diskussionslos akzeptieren, dass Balingen ein quasi fertiges Konzept einkauft; vielmehr sollten ihrer Meinung nach die Balinger, die den letzten Schauen eher ferngeblieben waren, ein Wörtchen bei den Kunstausstellungen in ihrer Stadt mitreden dürfen.

Genau diese – wenn auch konstruktiv vorgetragene – Kritik hat nun offenbar dazu geführt, dass die Auto-Schau vom Tisch ist. Nach Informationen unserer Zeitung hat Annette Vogel den im Spätherbst gegründeten Arbeitskreis Kunstausstellungen, der die Schau unterstützend und mit eigenen Ideen begleiten sollte, in der vergangenen Woche darüber informiert, dass der Hauptleihgeber zurückgezogen habe. Dies angeblich wegen der Bedenken, dass der Gemeinderat nicht hinter dem Konzept stehe.

Anderes Konzept präsentiert

Vogel präsentierte den verdutzen AK-Mitgliedern, darunter Stadträte aller Fraktionen sowie Vertreter der hiesigen Kreativszene, indes flugs ein neues Konzept: Nun soll das Thema Fotografie im Mittelpunkt stehen. Vorstellbar wäre demnach eine Ausstellung mit Bildern einer renommierten Fotografin. In dieses Konzept könnten, wie im Gemeinderat bereits gefordert, auch hiesige Kamerakünstler eingebunden und damit die regionale Verankerung der Schau gefördert werden.

Aktuell sind nun die Gemeinderatsfraktionen in der Grübelphase: Sie sind aufgefordert ein Signal abzugeben, ob sie sich die Foto-Ausstellung vorstellen könnten. Bis April soll ein Kostenplan erarbeitet sein, dann steht die Entscheidung an.

Doch auch an dieser Vorgehensweise gibt es bereits Kritik: Zwar begrüßen manche den "klaren künstlerischen Schnitt", den eine Fotoschau gegenüber den jüngsten Ausstellungen mit Werken der Klassischen Moderne und damit der Malerei bedeuten würde. Andere wiederum bemängeln, dass erneut ein fertiges Konzept vorgelegt werde, an dessen Erarbeitung die Balinger und auch die Mitglieder des Arbeitskreises nicht beteiligt waren. Kritisiert wird zudem, dass man ein Signal zu einem Konzept abgeben solle, dass man bisher überhaupt nicht kenne.

Klar ist, dass die Entscheidung schnell fallen muss, wenn im nächsten Jahr eine weitere große Ausstellung stattfinden soll. Nach übereinstimmender Meinung im AK Kunst soll die Reihe der Schauen in der Stadthalle, mit der sich Balingen den Ruf als Kunststadt erworben hat, fortgesetzt werden. Nicht nur 2019, sondern auch 2021 und vor allem 2023, im Jahr der Gartenschau.