"Saurier & Co. – Abenteuer Urzeit" in der Balinger Zehntscheuer zeigt den Verlauf der Evolution.
Balingen - Vom Urknall über die ersten Lebewesen an Land bis hin zu Tieren, die von den Menschen ausgerottet wurden: In der Balinger Zehntscheuer beginnt am Donnerstag mit "Saurier & Co." eine Ausstellung über viereinhalb Milliarden Jahre Erdgeschichte.
Zwischen Palmen und Farn reißen einige mehr als zwei Meter große, als "Fleischfresser" ausgewiesene Dinosaurier ihre Mäuler auf. Dazu erklingt die Original-Geräuschkulisse aus dem Hollywoodfilm Jurassic Park: Wer ab Donnerstag die Zehntscheuer betritt, fühlt sich gleich am Eingang in die Urzeit zurückversetzt. Doch nicht nur Dinos begegnen einem auf der Reise durch die Evolutionsgeschichte.
Die Ausstellungsstücke, unter denen sich auch originale Versteinerungen aus der Karbonzeit befinden, haben zum Teil schon Millionen von Jahren auf dem Buckel und zudem bereits einige tausend Kilometer zurückgelegt. Denn laut Ausstellungsgestalter Dieter Luksch tourt "Saurier & Co. – Abenteuer Urzeit" durch ganz Deutschland – vorausgegangener Halt war Cuxhaven an der Nordseeküste.
Natürlich müsse man die Gestaltung immer an die Örtlichkeiten anpassen, so Luksch. Unterstützung hat er dabei von Sohn Adrian. Ursprünglich konzipiert wurde die Ausstellung im Heilbronner Naturkundemuseum. Auch in der Balinger Zehntscheuer sei es Luksch wichtig, dass ein "roter Faden" bei der Ausstellung erkennbar ist.
So beginnt das Abenteuer Erdgeschichte in einem Flügel auf der ersten Etage. "Das ist vielleicht erst mal unspektakulär anzusehen", so Luksch, für die Wissenschaft sei dieser Teil aber sehr wohl spektakulär: "Hier geht es um die Frage, wie das Leben auf unserer Erde entstand." Infotafeln informieren ausgehend vom Urknall über die "kosmische, chemische und biologische Evolution" – über den Ursprung der Erde.
Im nächsten Schritt wird es schon optisch spannender: Ein "Highlight" ist laut Luksch der Abguss eines fast zwei Meter großen Riesenammoniten – eine dem Tintenfisch ähnliche Art mit Schneckenhaus, die vor 72 Millionen Jahren im Meer lebte. Das Original wurde bei Münster gefunden und ist das weltweit größte seiner Art.
An "Lebendrekonstruktionen" der ersten Lebewesen, die auf Grundlage von Versteinerungen erstellt wurden, wird der Evolutionsprozess deutlich: Die Flossen der etwas gruselig wirkenden Tiere waren so geformt, dass sie flussaufwärts schwimmen und so irgendwann an Land kommen konnten.
"An den Amphibien wird der Übergang klar", erklärt Luksch, "die waren die Ersten, die sich vom Wasser an Land gewagt haben." Er erinnert daran, dass sich Wasserlebewesen und Dinosaurier an Land nicht von jetzt auf gleich abgelöst hätten – vielmehr handele es sich um einen Prozess über mehrere Millionen Jahre.
Als einen besonders interessanten Teil der Ausstellung sieht Luksch den Abschnitt mit Nachbildungen und Fossilien aus der "Grube Messel" bei Darmstadt: Dort wurden Lebewesen aus einer Zeit vor etwa 40 Millionen Jahren nachgewiesen, als hierzulande noch tropisches Klima herrschte. Schlangen, Krokodile und Schildkröten tummelten sich damals mitten im heutigen Deutschland.
Auch das Zusammenleben von ersten Säugetieren und Dinosauriern ist in der Zehntscheuer dargestellt. "Der Meteoriteneinschlag führte bei den Dinosauriern zu Nahrungsmangel und kostete sie mit der Zeit ihr Leben", so Luksch. Die kleinen im Unterholz lebenden Säugetiere, zum Beispiel Rattenarten, überlebten dagegen diese Zäsur der Erdgeschichte.
Die Lebewesen in der Ausstellung, deren Existenz am kürzesten zurückliegt, sind durch menschlichen Einfluss ausgestorben: zum Beispiel der Dodo, ein etwa einen Meter großer flugunfähiger Vogel, der bis zum 17. Jahrhundert auf Mauritius vorkam.
Info
Die Ausstellung ist bis zum 22. Oktober in der Zehntscheuer. Am Donnerstag, 13. April, eröffnet sie um 19.30 Uhr mit einer Vernissage. Eintritt: 5 Euro (ermäßigt 3 Euro), Schulklassen 2 Euro.