Gesundheit: Landkreis steht im landesweiten Ranking auf dem drittletzten Platz: 8,7 Prozent der Menschen sind betroffen

Zollernalbkreis. Bundesweit leben 8,6 Prozent der Menschen mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2. In Baden-Württemberg sind es 7,9 Prozent. Der Gesundheitsatlas der AOK Neckar-Alb zeigt große Unterschiede in der Region.

Im Zollernalbkreis sind 8,7 Prozent der Menschen betroffen, im Kreis Tübingen 6,3 Prozent und im Kreis Reutlingen 7,5 Prozent. Damit belegt Tübingen im landesweiten Ranking Platz drei und wird nur von Heidelberg (4,8 Prozent) und Freiburg (4,9 Prozent) übertroffen. Der Zollernalbkreis liegt hingegen auf dem viertletzten Platz. Dahinter sind im Ranking nur noch der Hohenlohekreis und der Kreis Karlsruhe mit jeweils 8,8 Prozent sowie der Neckar-Odenwald-Kreis mit 10,1 Prozent.

Mit dem aktuellen Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK lassen sich Risikofaktoren wie Ernährung, Übergewicht und soziales Umfeld erstmals bis auf Kreisebene mit der Zahl der Erkrankungen in Verbindung setzen. Die Studie zeigt, dass es Zusammenhänge zwischen der Zahl der Erkrankungen und den sozioökonomischen Merkmalen einer Region oder der Häufigkeit von Übergewicht gibt.

Auch können die Forscher ein gewisses Stadt-Land-Gefälle nachweisen. Der Gesundheitsatlas lässt den Schluss zu, dass das soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf den Lebensstil und die damit einhergehenden Ess- und Bewegungsgewohnheiten hat und so auch das Diabetes-2-Risiko mitbestimmen.

"Die Zahl der Typ-2-Diabetiker in der Bevölkerung steigt mit dem Ausmaß der Überernährung und dem Bewegungsmangel", weiß Ute Streicher von der AOK Neckar-Alb. "Übergewicht und Bewegungsmangel sind die entscheiden Risikofaktoren, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken."

Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse und Obst in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Bewegung könne zur Normalisierung des Körpergewichts beitragen und damit das Risiko einer Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 senken.

Unzureichend betreute Diabetes ziehe häufig weitere Krankheiten nach sich. Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung oder Fußamputationen könnten die Folge sein, teilt die AOK mit. Eine strukturierte Therapie, bei der Patienten und Ärzte Hand in Hand arbeiten, biete das Haus- und Facharztprogramm, das die AOK Baden-Württemberg seit 2009 mit ihren Partnern MEDI und dem Hausärzteverband Baden-Württemberg kontinuierlich entwickle. Unabhängige Wissenschaftler haben laut AOK nachgewiesen, dass Diabetiker, die am Haus- und Facharztprogramm teilnehmen, im Zeitraum von sechs Jahren vor rund 4000 schweren Komplikationen wie Amputationen oder Schlaganfällen bewahrt werden konnten.

Für den aktuellen Gesundheitsatlas wurde erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren verwendet, das in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt, auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf die lokale Ebene zu treffen. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet.