Mit schwarzem Hut und weißem Hemd: Fabian Hernando. Foto: Schwarzwälder Bote

Workshop: Fabian Hernando gibt Einblicke in die Schauspielerei

Balingen. Sie sitzen im Kreis. Der Rücken kerzengerade, die Augen geschlossen. Gitarrenmusik erfüllt den Raum. Zwei Frauen und fünf Männer lauschen der Stimme eines jungen Mannes. Sie haben sich auf das Abenteuer Schauspiel eingelassen und sind zum Coaching von Fabian Hernando gekommen.

Weißes Hemd, schwarzer Hut und strahlend schwarze Augen. Der staatlich anerkannte Schauspieler beobachtet seine Teilnehmer genau. Lässt sie mit ruhiger Stimme wieder zurückkommen ins Hier und Jetzt des Konferenzsaales der Stadthalle.

"Anfangs habe ich mich gefühlt wie auf dem Meer mit hohen Wellen", berichtet ein junger Mann. "Jetzt ist das ein ruhiger See." Ein anderer meint, er habe in der Meditation seinen inneren Mülleimer geleert. Hernandos Augen blitzen. Er liebt, was er tut, und hat erreicht, was er wollte. Die sieben Leute haben den Blickwinkel gewechselt. "Rollen zu spielen hat", sagt der junge Mime, "ganz viel mit Selbstfindung zu tun". Und genau die gehört eben auch zum Schauspiel.

Zur Überraschung aller hat die Meditation eine halbe Stunde gedauert. "Die Zeit verfliegt", sagt eine Frau.

Und das tut sie am Samstag auch beim Vortrag, mit dem der Schauspieler und Coach seinen Workshop eröffnet. Er will den Menschen Einblicke in die Arbeit des Schauspielers geben. Er selbst ist Akteur mit Brief und Siegel, ist in Filmen und am Theater zu sehen, führt Regie und bietet seit zwei Jahren Coachings im Bereich Schauspiel, Sprecherziehung oder Selbstmarketing an.

Was aber hat eine "Waschmaschine" mit der Bühne zu tun? Der 20-jährige Balinger verrät es. Es ist kein Elektrogerät, sondern eine Zungenübung, bei der mit kreisenden Bewegungen der Mund gelockert wird. Alle schneiden Grimassen, summen, brummen, schwingen mit den Armen. Sie wärmen sich auf fürs Sprechtraining, und bekommen dort auch Kniffe verraten, die eben nur ein Profi kennt.

Einer Frau will das rollende "R" partout nicht gelingen. Hernando lacht – über sich selbst. "Meine Mutter ist Kolumbianerin, eigentlich müsste ich das können. Konnte ich aber nicht", gesteht er und grinst. Sein Kniff: Monate lang hat er immer wieder so schnell wie möglich die Nonsensworte "bedinge, bedange, bedonge" wiederholt. Irgendwann machte es "Zack", aus dem Quatschvers wurde "Bringe braune Brote", und zwar mit rollendem "R".

Der Balinger brennt für seine Arbeit. Für ihn ist sie fast schon eine Mission. In seinen Coachings will er den Klienten helfen, die eigenen Träume aktiv zu verfolgen. "Es ist sehr wichtig, im Leben den Moment zu erleben", sagt er.

Am Samstag sind es viele solcher Momente, die der kleinen Gruppe im Alltag helfen sollen, auch mal eine Auszeit einzubauen, in den Dialog mit dem Körper zu treten. Sein Motto dabei: "Versuche so oft es geht, im Alltag aktiv inaktiv zu werden."

Fabian Hernando ist sehr aktiv. Klar stehen Engagements an – wo und was, das darf er nicht verraten –, aber in seiner Heimatstadt Balingen lädt er die Leute ein, zu lernen, wie man Texte lernt, sich auf eine Rolle vorbereitet oder die inneren Blockaden abarbeiten kann. Bei der Volkshochschule in Balingen und in Bisingen starten demnächst seine Kurse. Und an der Realschule ist eine Theater-AG im Gespräch.