Mohamed Esar und Youssef Damar leben derzeit in der Asylunterkunft in Frommern. Dort haben sie keine Möglichkeit, einen Sprachkurs zu besuchen. Foto: Fechter

Privatsphäre, Arbeit, Sprachkurs: Mohamed Esar und Youssef Damar berichten über ihre Lage in der Asylunterkunft in Frommern.

Balingen - Die beiden Syrer Mohamed Esar und Youssef Damar haben in Deutschland Asyl beantragt. Über Karlsruhe kamen sie zunächst nach Hechingen, dann wurden sie nach Frommern verlegt. Mit den dortigen Bedingungen sind sie sehr unglücklich.

Nach ihrer Ankunft in Frommern vor rund zwei Wochen haben sie sich zunächst geweigert, in die dortige Unterkunft einzuziehen. In Balingen wurden sie von der Polizei aufgegriffen und nach eigenen Angaben übel beschimpft. "Wir sind doch keine Terroristen", sagen sie.

Die Syrer leben jetzt mit zwei anderen Männern in einem Zimmer in der Asylunterkunft in Frommern. Um ein bisschen Privatsphäre zu haben, haben sie mit Möbeln eine provisorische Trennwand errichtet. Trotzdem gibt es Konflikte mit den Zimmergenossen. "Wir wolllen keinen Luxus", betonen sie. Sie wären zufrieden damit, wenn sie sich zu zweit ein kleines Zimmer teilen könnten.

Außerdem beklagen sie, dass sie in Frommern keinen Sprachkurs besuchen könnten. In Hechingen hatten sie immerhin einmal pro Woche Deutschunterricht. Dort werden die Sprachkurse von der Caritas angeboten.

Besonders Esar ist ungeduldig. Der diplomierte Sporttrainer will so schnell wie möglich arbeiten. Das Herumsitzen und Warten zehrt an den Nerven. Er hat Angst um seine Frau und seine kleine Tochter, die noch in Damaskus sind und immer wieder bei anderen Familienangehörigen Unterschlupf finden, nachdem das eigene Haus komplett zerstört wurde. Dazu kommen gesundheitliche Probleme. All dies trägt zu der Unzufriedenheit mit der Situation bei.

Youssef Damars Familie ist vor dem Krieg in die Türkei geflohen. Er hat in Aleppo als Textilhändler gearbeitet und dort alles verloren. Damar kämpft mit der Bewältigung des Alltags, der von Kommunikationsproblemen dominiert wird. Vor allem den Umgang mit den Behörden empfindet er oft als schwierig und frustrierend. Der Satz "Dann geh doch zurück nach Syrien" treffe ihn "mitten ins Herz". Er hofft auf Menschen mit mehr Verständnis.

Sozialdezernent Eberhard Wiget kennt die Problematik. Die Verlegung der Asylbewerber nach Balingen sei aber ganz normal im Zuge der Anschlussunterunterbringung erfolgt. Das Unterbringungskonzept des Kreises sieht vor, die Asylbewerber nach einiger Zeit im Wohnheim auf die Gemeinden zu verteilen und dor in kleineren Wohnheimen unterzubringen. Außer Esar und Damar seien noch zwei weitere Männer und eine Familie in Balingen untergebracht worden. An der Organisation von Sprachkursen in Frommern sei der Kreis dran, doch es werde noch ein Träger gesucht.

Bis dahin ist bei Mohamed Esar und Youssef Damar Geduld gefragt.