Vor der Stadthalle in Balingen blühen die Blumen. Viele Obstbäume allerdings wurden durch den vielen Frost im April geschädigt und werden wohl keine Früchte mehr tragen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Karl-Heinz Jetter legt aktuelle Daten seiner Heselwanger Wetterstation vor / Reichlich Frost, aber auch viel Sonnenschein

Der April 2021 war in seinem Witterungsverlauf recht sonnig, wieder mal zu trocken aber – und gänzlich unerwartet – auch viel zu kalt. Das zeigen die aktuellen Daten der Wetterstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen.

Balingen-Heselwangen (jet). Mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von 6,1 Grad blieb er um 2,7 Grad unter dem Mittelwert und wurde dadurch zum kältesten April zwischen 1991 und 2020.

Wer hätte dies voraussagen wollen, wo doch in den zurückliegenden Jahren gerade der April von Jahr zu Jahr wärmer und sonnenscheinreicher wurde, und der wärmste April in dieser Vergleichsperiode mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von 13,1 Grad gerade mal drei Jahre zurückliegt. Der April aus dem Vorjahr 2020 wurde übrigens mit 11,7 Grad zum drittwärmsten. Nun also der kälteste – und dies seit mindestens 30 Jahren.

Zur Einordnung: Im Durchschnitt der Vergleichsperiode war es bei uns im April durchschnittlich 8,8 Grad warm, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee fielen durchschnittlich 58 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien 182,5 Stunden lang.

Der April 2021 brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von 6,1 Grad und nur 38 Liter Niederschlag. Allerdings war es mit 222,5 Stunden Sonnenschein auch ein überdurchschnittlich sonniger Monat.

Mit dem im April wärmsten Tag begann der Monat in diesem Jahr. Das Thermometer zeigte am Monatsersten als Maximumtemperatur 24,2 Grad an und schrammte mit diesem Wert nur um 0,8 Grad am Wert eines Sommertages (25 Grad und mehr) vorbei. Dazu schien die Sonne 10,6 Stunden lang. Doch schon auf den Folgetag rauschte die Temperatur in den Keller, und das Thermometer zeigte 11 Grad weniger als am Monatsersten an.

Der Ostersonntag, 4. April, war ein herrlicher Tag mit 12,1 Stunden ununterbrochenem Sonnenschein. Nachts aber war es mit minus 3,5 Grad noch recht frostig und tagsüber kam die Temperatur im böigen Wind auch nicht über 12,6 Grad hinaus. Noch kälter war der Ostermontag – der Wind drehte von Südwest auf Nordost und nachmittags kam Regen auf. Zum Abend hin packte dann Frau Holle nochmals ihre Betten aus und schüttelte sie so kräftig, dass am folgenden Dienstag vier Zentimeter Neuschnee die Landschaft bedeckte. Tagsüber schmolz die Decke wieder bis auf Schneeflecken ab, doch wiederum am Folgetag lagen erneut zwei Zentimeter Neuschnee. Die Temperatur war in dieser Zeit am Boden bis auf minus 7,2 Grad zurückgegangen und in der Luft (in zwei Metern Höhe) bis auf minus 4,7 Grad.

Übrigens: Am 6. April ging die Temperatur nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts in Meßstetten sogar auf minus 13,6 zurück – es war der bundesweit tiefste Wert.

Frau Holle aktiv

Die Blüten der Frühblüher färbten sich durch die sieben Frosttage vom 3. bis zum 9. April von weiß in braun und werden keine Früchte mehr tragen. Auch die Bienen fanden bei dieser Witterung keinen Nektar mehr. Niederschlag war im ersten Monatsdrittel ebenfalls Mangelware – an Regen und Schnee kamen gerade mal 5,4 Liter pro Quadratmeter zusammen.

Das zweite Monatsdrittel begann windig und mit einem kräftigen Regenguss. Diesmal zeigte der Regenmesser 15,2 Liter an – grob gerechnet sind das eineinhalb Gießkannen pro Quadratmeter, und dieser Regenguss war sehr willkommen. Und nochmals schüttelte Frau Holle ihre Betten und hörte erst auf, als die Flur auf Stationshöhe in Heselwangen mit fünf Zentimeter Schnee bedeckt war. Auch die Nachttemperaturen blieben im zweiten Monatsdrittel winterlich und fast durchgängig unter Null – tagsüber schwankte die Temperatur um die neun Grad plus. Wahrlich keine Frühlingstemperaturen. Das zweite Monatsdrittel war dann auch das kälteste und dunkelste, brachte aber den meisten Niederschlag und fiel trotzdem zu trocken aus.

Am sonnigsten und wärmsten wurde das letzte Monatsdrittel. Jetzt gab es nur noch vier Frosttage, und die Tageshöchsttemperatur kletterte aufgrund der glatten 100 Sonnenscheinstunden auf durchschnittlich 16,1 Grad. Insgesamt aber wurden in diesem April noch 18 Frosttage registriert, und an sechs Tagen schneite es. Zur Erinnerung: Im Vorjahr hatte es nur sechs Frosttage und keinen Schneefall im ganzen April gegeben.

Der April 2021 endete mit einem regnerischen Tag (12,2 Liter Niederschlag), 9,2 Grad Tageshöchsttemperatur und 52 Minuten Sonnenschein. Doch trotz der kühlen Witterung begann es nun allenthalben zu blühen und zu grünen.