Ziehen eine positive Bilanz: Mike Buck und Nadine Hempke. Foto: Hauser

Streetworker Nadine Hempke und Mike Buck ziehen positive Bilanz ihrer Tätigkeit.

Balingen - Seit nunmehr fünf Jahren ist Mike Buck Streetworker in Balingen, zwei Jahre zuvor war Nadine Hempke in dieser Funktion eingestellt worden. Gemeinsam ziehen sie Bilanz.

Die mobile Jugendarbeit in der ganzen Stadt hat sich laut der beiden Jugendsozialarbeiter bisher positiv bemerkbar gemacht. Im Rahmen der "aufsuchenden Jugendarbeit", wie Mike Buck ihr Tätigkeitsfeld nennt, gehen sie raus aus ihrem Büro und auf die Straße sowie zu den öffentlichen Plätzen, so zu Sportstätten, zum Bahnhof oder zu Skateparks, eben an Orte, die gerne von Jugendlichen aufgesucht werden.

In der Regel sehen sie, wenn einen Heranwachsenden etwas bedrückt. Meist geht dann ein Streetworker auf den Jugendlichen zu – ganz locker und unverbindlich werde versucht, zum Beispiel bei einer Runde Kicker langsam Kontakt zu knüpfen. "So baut man ein erstes Vertrauensverhältnis auf, das oftmals über mehrere Jahre anhält", beschreibt Nadine Hempke ihre Vorgehensweise.

Oftmals sehen die Jugendlichen aber die Streetworker zunächst nicht als Helfer an. "Wir sind keine Ordnungshüter und auch nicht die Polizei", merkt Mike Buck an. Die Jugendlichen hätten sich nämlich den beiden Sozialarbeitern nicht unterzuordnen. Sie könnten die Streetworker auch einfach wieder wegschicken. "Wir sind zu Gast bei den Jugendlichen", sagte Nadine Hempke.

Und wenn Mike Buck und Nadine Hempke mit den Jugendlichen sprechen, diskutieren oder ihnen Tipps geben, geschehe das stets auf Augenhöhe. "Ein Streetworker ist nicht da, um die Jugendlichen zurechtzuweisen, sondern um ihnen mit Verständnis entgegenzukommen und gemeinsam deren Probleme aufzugreifen", so Hempke. Diese beträfen die Schule, Familie, Freunde, Sucht und Drogen. Die Sozialarbeiter versuchten, die Jugendlichen in ihren Fähigkeiten und Stärken zu bestärken und ihnen so eine positive Zukunft zu ermöglichen.

Buck und Hempke erinnern daran, dass es einst vermehrt Schlägereien und kriminelle Aktivitäten unter rund um das Bahnhofsgelände gegeben hat. Die Stadt habe reagiert die Streetworker eingestellt. Und siehe da, die Kriminalstatistiken seien laut Polizei seither rückläufig. "Unsere Arbeit ist allerdings nicht wirklich messbar", sagt Mike Buck.

Er und Nadine Hempke sind bei der Stiftung Mariaberg angestellt. Buck ist zu 25 Prozent Teilzeit in Balingen angestellt, die restliche Zeit arbeitet er beim Jugendamt in Sigmaringen als Erziehungsbeistand und Sozialpädagoge. Er selbst wünscht sich mehr Arbeitszeiten als Streetworker, aber das liege in den Händen der Stadt. Und zu den Planungen für das neue Jugendhaus hält er fest: "Man hätte das jetzige Büro in der Herrenmühlstraße, das gut zehn Minuten zu Fuß vom neuen Jugendareal entfernt ist, integrieren können." Und Hempke ergänzt: "Das Streetworker-Büro im Jugendhaus, das wäre optimal."

Die Mobile Jugendarbeit Balingen ist Anlaufstelle für Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahre. Zu finden ist sie in der Herrenmühlenstraße 1, geöffnet ist das Büro von montags und freitags von 17 bis 18 Uhr. Alle Gespräche unterliegen dem Beratungsgeheimnis. Das Angebot ist kostenlos und freiwillig.