Intensiv wird über die Pläne zur Neugestaltung des nördlichen Innenstadteingangs diskutiert. Foto: Hauser

Schwierige Suche nach dem Plan, der sitzt: SPD-Informationsveranstaltung über künftige Gestaltung.

Balingen - Eine "Witterung in Richtung Bürgermeinung" sollte am Donnerstagabend Baudezernent Michael Wagner bei der Infoveranstaltung bekommen, zu der der Balinger SPD-Ortsverein ins Alte Landratsamt eingeladen hatte. Und die rund 100 Gäste scheuten sich nicht, ihre Ansicht über die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, vor allem über den so genannten Querbau, zu äußern.

Der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Ulrich Teufel, machte zu Beginn klar, dass viele mit den Planungen für den Stadteingang Nord ein Problem hätten, auch "wir von der SPD". Kontroverse Diskussionen hätte es im Gemeinderat und im Technischen Ausschuss gegeben, doch eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Als "wenig einladend und unstrukturiert" bezeichnete Baudezernent Michael Wagner den Bahnhofsvorplatz, wie er sich aktuell präsentiere. Wie er attraktiver gemacht werden könne, zeige der Siegerentwurf des Wettbewerbs zur Neugestaltung des nördlichen Innenstadteingangs auf: mit der Ausweitung des Vorplatzes auf die Bahnhofstraße, mit einer Begrünung, mit einem besseren Zugang vom Bahnsteg her – und mit einem Querbau, mit dem nicht nur der große Bereich vor der Bahnhofsgaststätte genutzt werden könnte. Das Kopfgebäude werde "zum Gesicht des Vorplatzes", das vermittle, "hier beginnt die Innenstadt", so Wagner. Und ein weiterer Vorteil: Der Querbau mache den Bahnhof zum zentralen, prägenden Gebäude. Dieser sei daher nach Ansicht Wagners städtebaulich notwendig und mache den Bahnhofsvorplatz "stimmiger".

Kraft und Gehirnschmalz

Das sahen manche Zuhörer nicht so. So stellt sich für Eugen Helber die Frage, ob Balingen überhaupt einen umgestalteten Bahnhofsvorplatz brauche. Die meisten Besucher kämen doch aus anderen Richtungen in die Stadt. Für den Vorsitzenden des Bürgervereins, Heinz Schwab, ist die Platzgestaltung zweitrangig. Ihm stoße auf, dass ein altes Gebäude, die Bahnhofsgaststätte, abgerissen und dafür ein neues errichtet werden soll, und zwar in einer besseren Lage, was nicht nur den Bürgerverein "›aufwallen" lasse. Viele Bürger wachten auf und seien gegen den Neubau, denn ein großzügiger Platz werde eingeengt. Was liege dahinter, dass so viel "Kraft und Gehirnschmalz in eine Sache einfließen, die für viele nicht nachvollziehbar ist", fragte Heinz Schwab.

Klaus Fütterer wunderte sich über die Einschätzung, dass der Platz zu groß und daher ein Neubau nötig sei. Dieser würde, sollte er einmal kommen, nur die Sicht auf die Berge verstellen, gab er zu bedenken. Und nach Ansicht von Josef Huber sei eine "Verkürzung des Platzes" auch durch eine Baumbepflanzung anstelle des Querbaus möglich. Dadurch ließe sich eine "Luftigkeit und Leichtigkeit" erhalten, was dem Bahnhofsvorplatz eine "Neuakzentuierung" gebe.

Während sich Huber dafür aussprach, die Bahnhofsgaststätte herzurichten oder das Grundstück nach einem Abriss wieder neu zu bebauen, wollte Bahnhofsbesitzer Peter Seifert davon gar nichts wissen. Für ihn ist die Bahnhofsgaststätte "das falsche Gebäude am falschen Platz", eine Bauruine, die zu nichts tauge. Ein Abriss mache den Zugang zum Platz offen, gerade vom Bahnsteg her. Da störe dann ein Querbau nicht, er mache "in gewisser Weise Sinn". Zu der Frage, wie es mit der Gaststätte weitergehe, die seit langer Zeit leer stehe, hielt Baudezernent Wagner fest: "Der Besitzer wartet seit 15 Jahren auf ein Signal der Stadt, was er machen kann und darf.

Hinsichtlich des Bahnhofsvorplatzes hielt er fest, dass eine Entscheidung, egal, wie sie ausfalle, "sitzen muss", dass die Mehrheit der Bürger damit zufrieden sei. Denn damit müsse Balingen leben, mindestens die nächsten 50 Jahre lang. Er versicherte, dass deshalb der Bürgerdialog auch weitergehe.