Auch im Zollernalbkreis nimmt der Bedarf für die Betreuung kleinerer Kinder stark zu.Symbol-Foto: Charisius Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Die Kindertagesbetreuung spielt im Kreis eine immer wichtigere Rolle

Die Kindertagesbetreuung als wichtiger Infrastrukturbereich sei im Zollernalbkreis in den vergangen zehn Jahren massiv erweitert worden, hat die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen beim Landratsamt, Conny Richter, betont.

Balingen. In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags stellte Richter die Situation der Kindertagesbetreuung im Zollernalbkreis vor. Im Vergleich zur Lage vor zehn Jahren werde die enorme Entwicklung dieses wichtigen Infrastrukturbereichs deutlich.

So sei die Zahl der Gruppen in den Einrichtungen von 300 auf 408 gestiegen. Für die Betreuung der Kinder seien statt 770 pädagogische Fachkräfte nunmehr 1356, also nahezu doppelt so viele, beschäftigt.

Die Gründe hierfür seien zum einen der gewaltige Ausbau der Betreuung unter dreijähriger Kinder. Die Anzahl der Krippengruppen sei von 15 in 2010 auf 90 angestiegen. Diese Entwicklung spiegele sich in der Kindertagespflege wider. Dort sei die Anzahl der unter dreijährigen betreuten Kinder von 88 auf 232 gewachsen. Zudem erfordere die Inanspruchnahme längerer Betreuungszeiten erheblich mehr Fachpersonal.

Die klassischen Kindergartenzeiten mit Vor- und Nachmittagsbetreuung würden immer weniger in Anspruch genommen, sagte Richter: "Stattdessen werden zunehmend verlängerte Öffnungszeiten mit bis zu sieben Stunden am Stück oder die Ganztagsbetreuung, die oft bis zu zehn Stunden am Tag umfasst, nachgefragt." Infolgedessen spiele das Angebot des Mittagessens, das 2010 lediglich von 682 Kindern in der Kindertageseinrichtung eingenommen worden sei, mit 2069 gebuchten Essen in diesem Jahr eine große Rolle.

Aus diesen Gründen wies Richter auf die große Verantwortung der Träger hin, die für eine gute Ausstattung zu sorgen hätten – und dies nicht nur hinsichtlich der Qualität des Essens, sondern auch hinsichtlich der Bewegungsförderungsmöglichkeiten.

Sowohl die Einschulungsuntersuchungen als auch eine im Herbst vorgestellte AOK-Statistik zeigten bedenkliche Befunde auf. Die Kindergartenkinder im Zollernalbkreis wiesen häufiger als im Landesdurchschnitt grobmotorische Auffälligkeiten auf. Die Anzahl der übergewichtigen Kinder sei höher als in den umliegenden Kreisen.

"Kindergartenträger sollten deshalb bei Um- oder Neubauten keinesfalls auf einen Bewegungsraum in der Kindertageseinrichtung verzichten", appellierte die Fachberaterin. Den gestiegenen Qualitätsanforderungen aus Elternschaft, Gesellschaft und Wirtschaft an die Kindertagesbetreuung begegneten sowohl die Landes- wie die Bundespolitik mit entsprechenden Gesetzen und Programmen.

Ergänzend zur Sprachförderung seien neben den bereits bestehenden Programmen zur Förderung der Motorik und der sozial-emotionalen Kompetenzen weitere Fördermöglichkeiten zur Verfügung gestellt worden. Weil die Leitung der Kindertageseinrichtungen immer komplexer und anspruchsvoller werde, sollten diese nun durch Schulungen des Landes weiter qualifiziert werden. Der Bericht endete mit dem Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung: "Der Ausbau der Angebote für unter dreijährige Kinder ist ebenso weiter voranzutreiben wie eine bedarfsgerechte Erweiterung der Öffnungszeiten."

Gegen die ohnehin bereits angespannte Lage auf dem Fachkräftemarkt will die Kreisverwaltung laut Fachberaterin Conny Richter "mit der Schaffung zusätzlicher Ausbildungsmöglichkeiten wie der vergüteten praxisintegrierten Ausbildung und der Möglichkeit zur Ausbildung in Teilzeit etwas unternehmen".