Vanessa Schönleber steht vor einem großen Regal und hält eine Akte in der Hand – sie ist im Finanzamt. Foto: Gühring Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Zehntklässler erleben in Firmen und Behörden den Berufsalltag / Praktikanten sind in Arbeitsabläufen eingebunden

Wie schmeckt Berufsleben? Die eine ist an der Grundschule, die andere im Finanzamt und ein dritter in einer Computerfirma: Zehntklässler des Ebinger Gymnasiums verschaffen sich im Rahmen der Berufsorientierung an Gymnasien (BOGY) einen ersten Eindruck vom Berufsleben.

Balingen/Albstadt. Wie jedes Jahr bekommen Zehntklässler die Chance, selbst Erfahrungen in Betrieben ihrer Wahl zu machen. Im Fall des Ebinger Gymnasiums waren es insgesamt 73 Praktikanten.

Als "Computerspezialist" fühlt sich Julian Murray (17 Jahre). Er ist Praktikant bei der Computer Haug GmbH in Ebingen. Er durfte schon viele verschiedene Aufgaben erledigen, unter anderem seinen eigenen kleinen Computer zusammenbauen. "Das Arbeitsklima ist einfach klasse, und ich lerne hier sehr viel Neues – was gut ist, denn ich möchte später auf jeden Fall im Bereich Informatik tätig sein", erklärt Julian. Der Gedanke, eines Tages bei Computer Haug zu arbeiten und da weiter zu machen, wo er bei seinem Praktikum aufhört, ist für ihn nicht abwegig.

Vanessa Schönleber (15), die sich das Finanzamt in Balingen ausgesucht hat, ist positiv überrascht: "Ich hätte niemals gedacht, dass ich so viel selbstständig machen darf und vor allem, dass es mir auch noch so großen Spaß bereitet." Vanessa ist überaus zufrieden, da sie ein vielfältiges Programm hat und daher erstmals einen Eindruck von ihrem Traumberuf bekommt.

Christina Binder (16), Praktikantin bei Bizerba in Balingen, hält fest, dass sie von Anfang an gut aufgenommen und betreut wurde. Für sie ist das BOGY-Praktikum eine Art Generalprobe: "Ich weiß schon lange, dass ich gerne Industriekauffrau sein will. Doch mir ist es wichtig, dass meine Entscheidung nicht allein auf Vorstellungen beruht." Für sie ist essenziell: das Arbeitsleben einmal selber erlebt zu haben. Rechnungen und Überweisungen schreiben sowie Präsentationen vorbereiten gehören zu ihren Aufgaben – "am liebsten würde ich gleich anfangen".

Anders ist das bei Isabel Nolle (16). Sie war in der Grundschule in Burladingen. Durch das Praktikum wurde ihr klar, dass sie sich lieber noch mal nach anderen Alternativen umschauen möchte. Dennoch: "Das Lehrersein ist auf jeden Fall eine von vielen Optionen", sagt Isabel. "Sicherlich werde ich mich auch in anderen Berufen probieren, um zu schauen, was mir am Besten liegt."

  Die Autorin Marcella Gühring ist Schülerin des Gymnasiums Ebingen; die Zehntklässlerin absolvierte ihr Praktikum in der Balinger Lokalredaktion unserer Zeitung.