Der Schiefersee erfreut sich aktuell großer Beliebtheit – nicht nur in Frommern. Foto: Frey

Nach massiven Beschwerden erlässt Frommerner Ortschaftsrat neue Badeordnung. Ab 22 Uhr ist Schluss. Mit Video

Balingen-Frommern - Die Situation am Schiefersee hat sich in den letzten Monaten immer weiter zugespitzt. Aufgrund von Corona kommen mittlerweile viele Menschen auch von außerhalb an das Naherholungsgebiet in Frommern. Strengere Regeln sollen die Situation nun entschärfen.

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Ursprünglich war der Schiefersee als Naherholungsgebiet für das damals noch eigenständige Frommern gedacht. Nach dem Anschluss an Balingen kamen auch vermehrt Balinger an den See. Nun hat Corona dafür gesorgt, dass viele nicht in den Urlaub gehen und sich aber dennoch nach Erholung sehnen. Die Folge: Immer mehr Menschen zieht es an den See.

Das Problem: Nicht alle wissen sich offenbar zu benehmen. Anwohner klagen über Müll und Glasflaschen, die sie am nächsten Morgen teilweise auch auf ihren Privatgrundstücken wiederfinden. Auch die Notdurft einiger Gäste wurde den Schilderungen der Anwohner zufolge nicht nur am öffentlichen Bereich des Sees, sondern auch in ihren privaten Gärten verrichtet. Die Lärmbelästigung sei zudem häufig auch nach 22 Uhr noch erheblich. Man würde mittlerweile auch kaum noch einen Parkplatz finden können, berichten die Anwohner.

Unfallgefahr: An Badeseen ist Vorsicht geboten

Der See für eine so hohe Besucherzahl einfach nicht ausgelegt, sagt Ortsvorsteher Stephan Reuß. Jetzt soll all dem der Riegel vorgeschoben werden. Reuß berichtet, dass am kommenden Dienstag in einer Sondersitzung des Ortschaftsrates strengere Regeln beschlossen werden sollen, die ab Samstag, 8. August am Schiefersee gelten werden.

Im Detail sind dies folgende Regeln:

Der Bereich beim Fischereiverein darf nur noch von Mitgliedern genutzt werden.

Grillen ist grundsätzlich nicht gestattet – dies war allerdings auch vorher schon so.

Glasflaschen, Schlauchboote und Modellboote sind grundsätzlich nicht mehr erlaubt.

Ab 22 Uhr herrscht ein Alkoholverbot am See und die Tonwiedergabe über beispielsweise Handys oder mobile Boxen ist nicht mehr gestattet.

Sicherheitsdienst überwacht Einhaltung

Ein privater Sicherheitsdienst bekommt das Hausrecht übertragen und überwacht (vor allem in den Abendstunden) die Einhaltung der neuen Regeln.  Bei Nichtbefolgen der Regeln können die Sicherheitsleute Platzverweise aussprechen, die notfalls durch die Polizei durchgesetzt werden.

Die neuen Regeln sollen mittels Hinweisschilder und über Plakate an die Besucher kommuniziert werden. Außerdem werde man das Amtsblatt und die Homepage der Stadt nutzen. Sollte sich die Situation auch nach den neuen Regelungen nicht entspannen, werde man auch noch schärfere Regelungen in Betracht ziehen, sagt Reuß. So könnte die Wiese am See um 22 Uhr komplett geschlossen werden oder mitgebrachte Lautsprecher vollständig verboten werden.

Situation einfach nicht mehr tragbar

Reuß hofft allerdings, dass es nicht so weit kommen wird und appelliert an die Vernunft und Rücksicht der Besucher. Die allermeisten Nutzer des Schiefersee würden sich auch an die aufgestellten Regeln halten. Aber aufgrund der zahlreichen Beschwerden von vielen Anwohnern und Mitgliedern des Fischereivereins sei die Situation einfach nicht mehr tragbar gewesen, sagt Reuß. Er hofft, dass die neuen Regeln nun dafür sorgen, dass sich die Situation am See wieder entspannt.