Stadtarchivar Hans Schimpf-Reinhardt (links) und Reiner Weinmann sind derzeit dabei, einen Film zu produzieren, der während der Ausstellung ständig zu sehen sein wird und zeigen soll, was Dampftechnik eigentlich ist. Foto: Hauser

Ausstellung: In der Zehntscheuer dreht sich ab Freitag alles um "Dampffffspielzeug". Film wird produziert.

Balingen - Es wird zischen, pfeifen, klopfen, hämmern und rattern in der Ausstellung "Dampffffspielzeug". Die Vorbereitungen sind in vollem Gange, am kommenden Freitag wird sie in der Balinger Zehntscheuer eröffnet.

Gezeigt werden Dampfmaschinen, Dampfwalzen, Dampflokomotiven, Heißluftmaschinen und Antriebsmodelle, die über Riemen Schreiner, Holzsäger oder Küfer ebenso in Bewegung setzen wie Werkstätten, Windräder, Karussells oder einen kleinen Zoo. Einige Ausstellungstücke sind nur zehn auf zehn Zentimeter klein, andere dagegen 50 mal 50 Zentimeter groß.

"Die kleineren Modelle aus dem Jahr 1920 haben einmal eine Reichsmark gekostet", berichtet der Leihgeber. Ein guter Arbeiter verdiente damals etwa eine Reichsmark pro Stunde. Das ganze Monatsgehalt eines hohen Beamten, also rund 400 Reichsmark, musste berappen, wer ein großes Modell wollte. "Diese Spielzeuge waren daher nur wohlhabenden Kreisen vorbehalten", schildert der Sammler aus dem Zollernalbkreis.

Er stellt für die Ausstellung mehr als 230 Exponate zur Verfügung, die er in vielen Jahrzehnten zusammengetragen hat. Alles begann mit einer Dampfmaschine, die sein Vater im Alter von 19 Jahren gekauft hatte. Sie verschwand aber viele Jahre im Keller, bis sie der inzwischen 68-Jährige hervorholte, putzte und wieder zum Laufen brachte. "Damit begann meine Sammelleidenschaft", erinnert er sich. Er machte sich zunächst auf Flohmärkten auf die Suche, um danach Spielwarenbörsen und Auktionen abzugrasen. "Mich begeistern einfach die Formen und Farben, das Naive der Modelle", begründet er seine Vorliebe für Dampfspielzeug. "Und natürlich die Technik."

Balingens Stadtarchivar Hans Schimpf-Reinhardt hat den Leihgeber bereits vor einigen Jahren bei der Organisation der Ausstellung "Märklin Spur 0" kennengelernt, für die dieser ebenfalls Exponate zur Verfügung stellte. Damals sei der Gedanke aufgekommen, auch mal etwas mit Dampfmaschinen zu machen – was nun umgesetzt wird.

"Die Besucher können nicht nur an einigen Modellen erleben, wie sie funktionieren und wie sie laufen", erklärt Schimpf-Reinhardt. Auch ein Film, für den jetzt die Aufnahmen gemacht werden und der während er Öffnungszeiten ständig auf einer Leinwand zu sehen sein wird, verdeutliche die Dampftechnik.

Nicht ohne Stolz weist Schimpf-Reinhardt darauf hin, dass die private Sammlung bisher noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Groß sei aber der Aufwand gewesen, bis alle Exponate aufwendig ein- und wieder ausgepackt sowie registriert waren – weshalb der Leihgeber ankündigt: "Es wird wohl eine einmalige Ausstellung bleiben."

n In der Zehntscheuer wird die Ausstellung "Dampffffspielzeug" am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr eröffnet. Sie dauert bis zum 3.April.