Immer wieder zugeparkt: Der Ärger um die Carport-Einfahrt in der Ölbergstraße 23 will einfach nicht aufhören. Foto: nil

In der Ölbergstraße bereiten Falschparker den Bewohnern des Kameralamts viel Frust.

Balingen - Kaum ist die Ölbergstraße nach einer Baustelle wieder für den Verkehr freigegeben, schon geht der Ärger für die Bewohner des Kameralamts weiter: Ständig wird die Einfahrt zu den Carports von Autos zugeparkt. Etwas dagegen machen können sie kaum. Mittlerweile kleben die Bewohner Zettel mit der Aufschrift "Scheiße geparkt!" auf die Windschutzscheibe der Autos oder stellen eine Mülltonne in die Einfahrt.

11 Uhr am Samstag. Wieder ist die Ausfahrt dicht. Eine Bewohnerin will wegfahren, doch ein roter Polo versperrt die Zufahrt. "Dass die Leute die Einfahrt nicht sehen", sagt Bewohnerin Ingrid Mispelhorn verärgert. "Was mache ich denn, wenn ich mal schnell zu meiner Mutter nach Albstadt muss?"

Doch nicht nur Ingrid Mispelhorn ist frustriert. Die Bewohner können mittlerweile ein Lied von den Falschparkern singen. "Obwohl mein Auto zu sehen war, wurde ein Wagen direkt in der Ein- und Ausfahrt abgestellt", berichtet Irene Schindler. Ganz extrem ist die Situation samstags. "Da das Parkhaus Eyachstraße immer noch teilgesperrt ist, herrscht während der Marktzeit Chaos". Kürzlich musste sogar eine junge Frau mit ihrem Auto durch die angrenzende Wiese fahren, da sie zur Arbeit musste.

Das Kameralamt in Balingen - das älteste Gebäude der Stadt - wurde aufwendig saniert (wir berichteten). Seit etwas über einem Jahr sind die Wohnungen bezogen. In Zuge der Sanierung wurden auch Carports als Stellplätze für die Bewohner gebaut, die es vorher so in dieser Form nicht gab. Die Einfahrt zu den Carports erfolgt noch über städtische Fläche, die zuvor ein öffentlicher Stellplatz war.

Irene Schindler macht mittlerweile Bilder von den Parksündern oder klebt einen Zettel mit der Aufschrift "Scheiße geparkt!" auf die Windschutzscheibe der Autos. Das Foto leitet sie dann ans Ordnungsamt weiter. Dieses prüft dann den Fall. Uns bleibt nur der Ärger. Wir können kaum etwas dagegen machen. Wenn wir einen Abschleppdienst holen, dann müssen wir ihn selbst bezahlen", schildert sie ihren Frust.

Doch damit nicht genug: Um sich vor den Falschparkern zu schützen, stellen die Bewohner manchmal auch eine Mülltonne vor die Carport-Ausfahrt. "Nicht schön, aber zumindest hat es bislang noch kein potentieller Parksünder gewagt, die Mülltonne beiseite zu stellen, um den Platz für sein Auto zu nutzen", beschreibt Schindler die Aktion.

Auch beim städtischen Ordnungsamt ist das Thema nicht neu. "Es gehen immer mal wieder Anzeigen bei uns ein, überwiegend von den Bewohnern des Gebäudes", sagt Jürgen Luppold. Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat die Stadt bereits eine Markierung angebracht. "Diese ist aber nur vorübergehend und hätte nicht angebracht werden müssen", erklärt Luppold. Laut Baugenehmigung müsse der Bauherr eine andere Lösung anstreben. "Er steht in der Pflicht, dort etwas zu machen."

Bisher sind es noch "normale öffentliche Stellplätze". Erst wenn der Bauherr die Einfahrt als Privatzufahrt markiere, und sie so für Jedermann erkennbar ist, könne das Problem gelöst werden. "Wir hoffen, dass der Bauherr bald reagiert, und dann der Ärger für die Bewohner vorbei ist", so Luppold abschließend.

Doch dies kann noch auf sich warten, denn der Bauherr sieht die Stadt in der Pflicht. Wann und wie sich beide Parteien einigen, steht also weiterhin in den Sternen. Bleibt zu hoffen, dass die Autofahrer nicht weiterhin so "scheiße parken".