Hier wird kräftig abgezockt: Auf vielen Internet-Seiten werden kostenlose Programme zum Download angeboten. Dass es sich um eine Abofalle handelt, ist kaum zu erkennen. Foto: Ungureanu Quelle: Unbekannt

Balingen - Frisch verliebt, und die Angebetete mag’s romantisch? Achtung, wer jetzt auf die Internet-Seite welt-der-liebesgedichte.com geht, tappt in die Abofalle und wird mit Rechnungen und Schreiben von Inkasso-Firmen bombardiert

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Ganz gleich, was für Interessen der User hat – für alle ist eine passende Falle geboten. Von auswander-tipps.net über latein.de, model-werden.net oder so-bekommst-du-jede- frau-ins-bett.com bis hin zu wann-wirst-du-sterben.com, trauersprüche.de oder pyjamagirls.de – die Palette ist breit gefächert. Was alle diese Seiten gemeinsam haben, ist die Kostenfalle: Wer sich anmeldet, wird zur Kasse gebeten.

Für alle ist eine passende Falle im Internet geboten

Der Polizei sind die Machenschaften betrügerischer Internet-Firmen bekannt: Insgesamt 566 Domains sind auf einer "schwarzen Liste" zusammengefasst, Tendenz steigend. Dem gegenüber stehen nur eine Handvoll Betreiber, einige Anwälte und zwei, drei Inkasso-Büros. Ist eine Internet-Domain ausgelutscht, sprich, hat sie an Glaubwürdigkeit verloren, wird sie sofort verkauft und die Macher melden eine neue, unbescholtene Seite an.

Auch für Computer-Profis ist nicht gleich zu erkennen, dass es hier um Abzocke geht. Die Balingerin Martina D. (Name geändert) fiel aus allen Wolken, als sie in ihrem Mail-Eingang eine Rechnung der Premium Content GmbH entdeckte:

Der Internet-Provider begrüßte sie als neue Kundin und schrieb ihr eine Rechnung über die Summe von 96 Euro – der Jahresbeitrag für die Anmeldung bei www.my-downloads.de. Nach langem Überlegen erinnerte sie sich, dass sie vor einiger Zeit einen kostenlosen Virenscanner heruntergeladen hatte und dabei nach ihrer Mail-Adresse und Postanschrift gefragt worden war.

Polizei rät, Anzeige zu erstatten

Ähnlich erging es nach Angaben der Polizei auch vielen anderen Nutzern. In Internet-Foren klagen "Kunden" von megadownloads.de, power-downloads. de, opendownloads.de oder starke-downloads.net über die Vorgehensweise unseriöser Anbieter.

Die Masche ist alt, weiß Polizeisprecher Peter Mehler. Auf jeden Fall rät er davon ab, solche Rechnungen zu bezahlen. Vielmehr sollte man, falls man in eine solche Falle getappt ist, sofort kündigen. Mustervorlagen für solche Kündigungen, die per Einschreiben an den Internet-Anbieter geschickt werden sollten, gibt es im Internet oder bei der Polizei.

Normalerweise folgen Mahnungen und Schreiben von Inkasso-Büros. Sie sollten auf jeden Fall ignoriert werden, rät der Verbraucherschutz. Auch dann, wenn Gerichtsverfahren, Inkasso oder Schufa-Einträge angedroht werden: Unseriöse Anbieter, die ahnungslose Internet-Nutzer abzocken wollen, setzen auf die Angst der Betroffenen.

Im Zweifelsfall sollte der Betreffende bei der Polizei Anzeige erstatten, raten die Verbraucherschützer. Die Erfahrung habe gezeigt: Passieren wird trotz Drohungen am Ende gar nichts. Wenn "Verträge" auf dubiose Art geschlossen werden, haben sie vor Gericht keinen Bestand.

Weitere Informationen:

www.abofallen.info

Von Gert Ungureanu