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Kurz vor 19 Uhr abends in einem Garten in Ostdorf. Über

Kurz vor 19 Uhr abends in einem Garten in Ostdorf. Über den Rasen kommt ein Nachbar mit Notenständer und Posaune gelaufen, kurz darauf auch Frau und Sohn hinterher, ebenfalls mit einem Blasinstrument in der Hand. Quasi in letzter Minute kommt der Hausherr auf seinem Zweirad dahergeknattert und tauscht schnell seinen Helm gegen die Tuba. Auf dem Balkon ist bereits der Notenständer aufgebaut, und Frau und Tochter stehen mit den Trompeten bereit. Im Erdgeschoss öffnet eine Frau mit Flöte ein Fenster, und im Haus gegenüber geht ebenfalls ein Fenster auf, dahinter eine junge Familie, die Mutter mit Klarinette. Und dann ertönt voll und schön "Der Mond ist aufgegangen", drei Strophen instrumental und die letzte gesungen. Seit eineinhalb Wochen treffen sich die Musiker jeden Abend, um ihren Nachbarn gemeinsam ein Ständchen zu bringen – mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Als die Anregung der Evangelischen Kirche kam, in diesen Coronazeiten jeden Abend um 19 Uhr gemeinsam das bekannte Lied zu singen und zu spielen, waren die Musikanten gleich dabei – die meisten sind Mitglied im Ostdorfer Posaunenchor. An manchen Abenden habe auch noch der eine oder andere Nachbar mehr mitgemacht, erzählen sie. Und um nicht immer das Gleiche zu spielen, gibt es noch eine Zugabe, die jeden Abend variiert wird. Ein Zeichen der Verbundenheit in dieser besonderen Zeit, mit dem gesungenen Wunsch: "So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen, und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch!" Foto: Amann