Andrea Sawatzki spielt die schroffe Chorleiterin im Film "Zoros solo". Foto: Verleih

Levin Alin verkörpert Chorknaben Rosan. Persiflage auf deutsche Wutbürgerschaft. Vorstellungen in Balingen.

Balingen-Frommern - In der Schule hat Levin Alin Theater gespielt, er war in der deutschen Comedyserie "Blockbustaz – Willkommen in der Hood" zu sehen. Nun hat er einen weiteren Schritt gemacht: Er spielt in dem Kinofilm "Zoros solo" mit, der auch im Balinger Kino-Palast zu sehen ist.

Die Dreharbeiten waren eine ganz neue Erfahrung für den Frommerner. Sie fanden nicht mehr im Studio statt wie bei "Blockkbustaz", sondern in einer echten Kulisse, nämlich in Besigheim im Landkreis Ludwigsburg. Nach 25 Drehtagen war der Film "im Kasten"; 65 waren es noch für die Comedyserie gewesen.

Eigentlich hatte Regisseur Martin Busker Levin Alin für die Hauptrolle vorgesehen. Gesehen hatte er den jungen Schauspieler bei "Blockbustaz", als Alin noch etwas jünger war. Inzwischen hat sich das Gesicht des 19-Jähren zwangsläufig verändert, und die Stimme ist dunkler geworden. "Das passte nicht mehr. In dem Film wird nämlich viel gesungen", erklärt Alin. Er bekam aber die Rolle des Rosan, der mit der Hauptfigur Zoro befreundet ist.

"Alles dabei: Spannung, Humor, Drama"

"Der Spielfilm ist der Hammer. Es ist alles dabei: Spannung, Humor, Drama", ist Alin selbst begeistert von "Zoros solo". Auch andere Zuschauer waren vom Kinofilm angetan, denn der Regisseur wurde beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney mit dem NDR-Filmpreis für den Nachwuchs ausgezeichnet. Damit nicht genug: "Zoros solo" bekam sogar den Hauptpreis, den Bernhard-Wicki-Preis.

Auch bei der Premiere des Films im Atelier am Bollwerk in Stuttgart war die Resonanz positiv: Für die Darsteller und den Regisseur gab es stehende Ovationen, als sie nach der Vorstellung auf die Bühne traten. "Das war ein schöner Moment", erinnert sich Alin, der auch bei der ersten Ausstrahlung des Films in Balingen mit dabei sein wird.

Derzeit absolviert er eine Ausbildung zum Automobilkaufmann, sozusagen als zweites Standbein. Denn die Schauspielerei hat er nicht aus den Augen verloren. "Hoffentlich geht es weiter", sagt der Frommerner, "denn mir gefällt es, mich in verschiedene Rollen hineinzuversetzen." Die Eltern freuen sich über den Erfolg ihres Sohnes und wollen ebenfalls eine Fortsetzung der Karriere. "Wir helfen ihm dabei", sagt seine Mutter Demet, der der Film "sehr, sehr gut gefallen hat". Und Levin Alin hält fest: "Meine Eltern haben mich vom ersten Tag an unterstützt. Ohne sie wäre alles nicht möglich gewesen."

Engelsgleiche Stimme

Der afghanische Flüchtlingsjunge Zoro (Mert Dincer) spielt gern den harten Kerl. Aber das ist nur Fassade. In seinem Inneren tobt die Sehnsucht. Der 13-Jährige hat nur ein Ziel vor Augen: Er will seinen Vater, der auf der Flucht von seiner Familie getrennt wurde, aus Ungarn in die schwäbische Provinz nachholen.

Da eröffnet sich ihm ein neuer Weg: Er hat eine engelsgleiche Stimme und wird Mitglied im christlichen Knabenchor, der an einem Wettbewerb in der ungarischen Stadt Tolna teilnehmen soll.

Alles könnte jetzt einfach sein, doch Zoro gerät ständig mit der schroffen Chorleiterin Frau Lehmann, gespielt von Andrea Sawatzki, aneinander. Dennoch schmiedet er einen gewagten Plan: Er will seinen Vater auf der Rückreise mit nach Deutschland schmuggeln. Der Film "Zoros Solo" ist dabei nicht zuletzt eine Persiflage auf die deutsche Wutbürgerschaft.

 Der Film ist im Bali-Kino-Palast am Sonntag, 10. November, ab 18 Uhr, am Montag, 11. November, ab 19.45 Uhr, am Dienstag, 12. November, ab 18 Uhr und am Mittwoch, 13. November, ab 19.45 Uhr zu sehen.